Sendungen

Was ist Musik Was ist Musik zur Zeit? Was für eine Zeit?

ByteFM: Was ist Musik vom 01.01.2024

Ausgabe vom 01.01.2024: Was ist Musik zur Zeit? Was für eine Zeit?

Wie das Leben so spielt, läuft die erste Was ist Musik-Sendung 2024 gleich am ersten Tag des neuen Jahres. Mit Musik zum neuen Jahr, mit Musik zur Zeit?

„Musik zur Zeit“, das war mal der Claim der Zeitschrift SPEX. Irgendwann verschwand das Motto unter dem Schriftzug SPEX, bald darauf verschwand SPEX (nein, hier soll kein Kausalzusammenhang suggeriert werden). Aber was ist Musik zur Zeit und in welcher Zeit leben wir überhaupt? Die vorletzte Ausgabe von Was ist Musik lief am 6.November 2023, hieß „Jewish Pop revisited“ und wurde so angekündigt: „31 Tage nach dem 7.Oktober, 3 Tage vor dem 9.November. Vielleicht der richtige Zeitpunkt für eine Sendung mit jüdischen Popsongs. Aber was ist ein jüdischer Popsong? 2022 hat die New Yorker Zeitschrift „Forward“ eine Liste der „150 größten jüdischen Popsongs“ veröffentlicht.

Knapp drei Monate nach dem 7.Oktober beginnt ein neues Jahr, ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Und was heißt das für die Musik (zur Zeit)?

Antworten von Kolleg*innen von ByteFM. Reaktionen auf Jewish Pop revisited von Hörer*innen. I just don´t know what do do myself, um mit Burt Bacharach zu sprechen, einem der Toten des Jahres 2023. Seine jüdischen Vorfahren aus Deutschland gingen rechtzeitig in die USA. Ein anderer Hit von B.B.: What the world needs now is love.

Starring: Detlef Diederichsen über die vergessenen jüdischen Autor*innen des American Songbook. Norbert Bauer über die Unmöglichkeit, dass Lou Reed auf den Namen Rabinowitz getauft worden sei.  

Kristian Hückstädt fordert Carole King & Burt Bacharach statt Klarinette.

Diviam Hoffmann, Johanna Schmidt und Andreas von der Wingen und ihre Musik zur Zeit.

Kommentare

klauswalter vor 3 Monaten
Lieber Stefan Romacker, 1000 Dank für Ihre freundliche Mail, hat mich sehr gefreut.Ihrer Einschätzung stimme ich zu, Dave Marshs Interpretation ist ein Dokument männlicher Wünsche/Phantasien und Projektionen. Als solches habe ich es auch zitiert, allerdings habe ich das nicht dazugesagt. Liegt vermutlich daran, dass ich diese Passage schon öfters zitiert habe und diesmal den Kontext weggelassen habe. Daher noch mal: Marshs Text bezieht sich ausdrücklich auf die Version von Aretha Franklin, die einen Hit mit "Natural Woman" hatte, BEVOR Carole King ihren eigenen Song selbst aufnahm. In dieser Konstellation kommt noch hinzu, dass da ein weißer Mann seine Phantasien über die Sexualität Schwarzer Frauen formuliert. Dass das nicht meine Phantasien sind, nun ja, muss ich glaube ich nicht extra betonen. Als Ausdruck einer bestimmten (Zeit-)Konstellation finde ich das Zitat nach wie vor vielsagend. Etwas ausführlicher gehe ich darauf in meinem Nachruf auf Aretha Franklin in der WOZ ein.https://www.woz.ch/1834/aretha-franklin-1942-2018/koeniginnen-unter-sich Weiter viel Spaß mit Was ist Musik, wenn auch nur noch einmal im Monat. best, Klaus

stefan_romacker vor 3 Monaten
Lieber Klaus Walter, seit Jahren bin ich ein großer Fan Ihrer Sendungen auf bytefm, auch in ihrer gestrigen Sendung gestern konnte ich wieder das Reflektieren mit dem genussvollen Hören verknüpfen. Ich mag ihre einfühlsamen und hintergründigen Kommentare sehr! Und genau deshalb habe ich das Bedürfnis, mich heute einzu-bringen. In Ihrer Sendung wurde Carol Kings Klassiker „You make me feel like a natural woman“ als einer der besten Pop-Liebeslieder gefeiert, auch ich liebe dieses Lied sehr. Gestern habe ich den Anlass genutzt, mir den Text anzuschauen, da Sie Dave Marsh (?) mit „größter Song über weibliche Sexualität“ zitieren. Mir scheint dies aus zwei Gründen einer sehr männlichen, wenn nicht sexistischen Sicht zu entspringen, die ich für problematisch halte. Erstens ist die Interpretation, Carol würde in dem Lied ihre ekstatische Erfahrung bei einem Orgasmus zum Ausdruck bringen, zumindest nicht die einzig mögliche, einiges spricht dagegen: die Frau in dem Text hat eine persönliche Krise erlebt („uninspired“, „feel so tired“). Eine zweite Person – womöglich ein Mann – hat ihr in der Weise herausgeholfen, dass er der Schlüssel zu ihrem „peace of mind“ ist. Es ist schon eine merkwürdige Sicht auf die Dinge, dass es nur eines ordentlichen Orgasmus bedarf, um aus einer Depression herauszukommen und nachhaltigen Frieden mit sich zu finden, so wie es in dem Text beschrieben wird. – Zumindest eine sehr eingeschränkte, auf den Sex reduzierte Sichtweise eines Man-nes, die ich sehr ärgerlich finde. Sie fühlt sich als Frau, ein ganzheitliches, umfassendes Gefühl, das weit über die Tatsache sexueller Befriedigung hinausgeht. Und „You make me feel so good inside“ muss man bestimmt nicht als Penetration verstehen… Wenn wir von unterschwelligem Sexismus sprechen: Dave Marsh´s Interpretation ist ein Beispiel dafür. Das zweite, was ich problematisch finde: Carol King hat eine für sie sehr erhebende Stimmung einge-fangen, die sie durch das Verliebtsein und/oder Liebe zu einem Mann (?) erfahren hat. Sie schwelgt in ihren Gefühlen, der Mann (?) ist ihr ein und alles. Dies nachzuvollziehen, macht die Faszination dieses Stücks aus. Auf einer abstrakteren Ebene lese ich aber: „ich war ein Trümmerhaufen, bis du, mein Held, mich wachgeküsst hast! „Andi f I make you happy, I don´t need to do more“, sie gibt ihr eigenes Leben auf, um nur noch „close to you“ zu sein. – Als persönlicher Ausdruck ist das natürlich sehr schön – aber wenn man diesen Heldenepos mit inkludierter devoter Unterordnung der Frau zu einem der besten Lie-beslieder jemals erhebt, dann bejaht man implizit dieses Beziehungs-Machtgefälle, was möglicherweise viel über die Vorstellung einer Mann-Frau-Beziehung des Interpreten aussagt (und damit meine ich aus-drücklich nicht Sie! Denn von Ihnen bin ich ganz Anderes gewohnt!). Es wäre schön gewesen, wenn Sie gestern auf die Problematik hingewiesen hätten, und ich bin davon überzeugt, dass wir auf derselben Seite stehen und dass wir in Sachen gleichberechtigter Frau-Mann-Beziehung heute deutlich weiter sind. Von daher ist Carol Kings Lied auch ein Zeitzeuge und zahlt sehr schön auf den Untertitel Ihrer Sendung ein: „Was für eine Zeit?“ – Eine Zeit, Anfang der 1970er, die sich zwar der sexuellen Befreiung gerühmt hat, Frauen aber offensichtlich dennoch allzu gerne als Objekte betrachtet wurden und unter die Räder insbesondere auch gieriger Pop- und Rock´nRoll-Stars gerieten. – Das zumindest habe ich gestern durch Sie gelernt, vielen Dank für Ihre vielen Anregungen! Ich bin in 14 Tagen wieder dabei! (Und bedaure sehr, dass Sie seit einiger Zeit nur noch 14tägig on air sind) Mit freundlichen Grüßen, Stefan Romacker
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klauswalter vor 3 Monaten
Lieber Stefan Romacker, 1000 Dank für Ihre freundliche Mail, hat mich sehr gefreut.Ihrer Einschätzung stimme ich zu, Dave Marshs Interpretation ist ein Dokument männlicher Wünsche/Phantasien und Projektionen. Als solches habe ich es auch zitiert, allerdings habe ich das nicht dazugesagt. Liegt vermutlich daran, dass ich diese Passage schon öfters zitiert habe und diesmal den Kontext weggelassen habe. Daher noch mal: Marshs Text bezieht sich ausdrücklich auf die Version von Aretha Franklin, die einen Hit mit "Natural Woman" hatte, BEVOR Carole King ihren eigenen Song selbst aufnahm. In dieser Konstellation kommt noch hinzu, dass da ein weißer Mann seine Phantasien über die Sexualität Schwarzer Frauen formuliert. Dass das nicht meine Phantasien sind, nun ja, muss ich glaube ich nicht extra betonen. Als Ausdruck einer bestimmten (Zeit-)Konstellation finde ich das Zitat nach wie vor vielsagend. Etwas ausführlicher gehe ich darauf in meinem Nachruf auf Aretha Franklin in der WOZ ein.https://www.woz.ch/1834/aretha-franklin-1942-2018/koeniginnen-unter-sich Weiter viel Spaß mit Was ist Musik, wenn auch nur noch einmal im Monat. best, Klaus

stefan_romacker vor 3 Monaten
Lieber Klaus Walter, seit Jahren bin ich ein großer Fan Ihrer Sendungen auf bytefm, auch in ihrer gestrigen Sendung gestern konnte ich wieder das Reflektieren mit dem genussvollen Hören verknüpfen. Ich mag ihre einfühlsamen und hintergründigen Kommentare sehr! Und genau deshalb habe ich das Bedürfnis, mich heute einzu-bringen. In Ihrer Sendung wurde Carol Kings Klassiker „You make me feel like a natural woman“ als einer der besten Pop-Liebeslieder gefeiert, auch ich liebe dieses Lied sehr. Gestern habe ich den Anlass genutzt, mir den Text anzuschauen, da Sie Dave Marsh (?) mit „größter Song über weibliche Sexualität“ zitieren. Mir scheint dies aus zwei Gründen einer sehr männlichen, wenn nicht sexistischen Sicht zu entspringen, die ich für problematisch halte. Erstens ist die Interpretation, Carol würde in dem Lied ihre ekstatische Erfahrung bei einem Orgasmus zum Ausdruck bringen, zumindest nicht die einzig mögliche, einiges spricht dagegen: die Frau in dem Text hat eine persönliche Krise erlebt („uninspired“, „feel so tired“). Eine zweite Person – womöglich ein Mann – hat ihr in der Weise herausgeholfen, dass er der Schlüssel zu ihrem „peace of mind“ ist. Es ist schon eine merkwürdige Sicht auf die Dinge, dass es nur eines ordentlichen Orgasmus bedarf, um aus einer Depression herauszukommen und nachhaltigen Frieden mit sich zu finden, so wie es in dem Text beschrieben wird. – Zumindest eine sehr eingeschränkte, auf den Sex reduzierte Sichtweise eines Man-nes, die ich sehr ärgerlich finde. Sie fühlt sich als Frau, ein ganzheitliches, umfassendes Gefühl, das weit über die Tatsache sexueller Befriedigung hinausgeht. Und „You make me feel so good inside“ muss man bestimmt nicht als Penetration verstehen… Wenn wir von unterschwelligem Sexismus sprechen: Dave Marsh´s Interpretation ist ein Beispiel dafür. Das zweite, was ich problematisch finde: Carol King hat eine für sie sehr erhebende Stimmung einge-fangen, die sie durch das Verliebtsein und/oder Liebe zu einem Mann (?) erfahren hat. Sie schwelgt in ihren Gefühlen, der Mann (?) ist ihr ein und alles. Dies nachzuvollziehen, macht die Faszination dieses Stücks aus. Auf einer abstrakteren Ebene lese ich aber: „ich war ein Trümmerhaufen, bis du, mein Held, mich wachgeküsst hast! „Andi f I make you happy, I don´t need to do more“, sie gibt ihr eigenes Leben auf, um nur noch „close to you“ zu sein. – Als persönlicher Ausdruck ist das natürlich sehr schön – aber wenn man diesen Heldenepos mit inkludierter devoter Unterordnung der Frau zu einem der besten Lie-beslieder jemals erhebt, dann bejaht man implizit dieses Beziehungs-Machtgefälle, was möglicherweise viel über die Vorstellung einer Mann-Frau-Beziehung des Interpreten aussagt (und damit meine ich aus-drücklich nicht Sie! Denn von Ihnen bin ich ganz Anderes gewohnt!). Es wäre schön gewesen, wenn Sie gestern auf die Problematik hingewiesen hätten, und ich bin davon überzeugt, dass wir auf derselben Seite stehen und dass wir in Sachen gleichberechtigter Frau-Mann-Beziehung heute deutlich weiter sind. Von daher ist Carol Kings Lied auch ein Zeitzeuge und zahlt sehr schön auf den Untertitel Ihrer Sendung ein: „Was für eine Zeit?“ – Eine Zeit, Anfang der 1970er, die sich zwar der sexuellen Befreiung gerühmt hat, Frauen aber offensichtlich dennoch allzu gerne als Objekte betrachtet wurden und unter die Räder insbesondere auch gieriger Pop- und Rock´nRoll-Stars gerieten. – Das zumindest habe ich gestern durch Sie gelernt, vielen Dank für Ihre vielen Anregungen! Ich bin in 14 Tagen wieder dabei! (Und bedaure sehr, dass Sie seit einiger Zeit nur noch 14tägig on air sind) Mit freundlichen Grüßen, Stefan Romacker
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Playlist

1.  Toma Kami / Blades
Speed Oddity III / Man Band
2.  K-LONE / Drumz (Leod Edit)
Drum Tools + Leod Edit / Sweet n Tasty
3.  Lee Scratch Perry / Fever Grass Dub
Scratch Attack / RAS
4.  Wa22ermann / Maybachufer
Maybachufer / Sony
5.  Wa22ermann / Bienennest
Bienennest / Sony
6.  DJ Koze / Wespennest(feat. Sophia Kennedy)
Wespennest / Pampa
7.  Dionne Warwick / Walk on by
Walk on by / RCA
8.  Doja Cat / Paint The Town Red
Paint The Town Red / Universal
9.  Kramer / Walk on by
Great Jewish Music: Burt Bacharach / Tzadik
10.  Mary McAuliffe´s Ark Sextet / Trains and boats and plains
Mary McAuliffe´s Ark Sextet Plays The Music of Burt Bacharach / Tzadik
11.  Mary McAuliffe´s Ark Sextet / I say a little prayer
Mary McAuliffe´s Ark Sextet Plays The Music of Burt Bacharach / Tzadik
12.  Aretha Franklin / I say a little prayer
I say a little prayer / Atlantic
13.  Carole King / You make me feel like a natural woman
Tapestry / Asylum
14.  Aretha Franklin / You make me feel like a natural woman
You make me feel like a natural woman / Atlantic
15.  Bing Crosby / Brother Can You Spare A Dime
Brother Can You Spare A Dime / Chess
16.  Alex Chilton / April In Paris
Set / New Rose
17.  Rickie Lee Jones / They Can’t Take That Away From Me
Pieces Of Treasure / Warner
18.  Lou Reed / I wanna be black
Street Hassle / RCA
19.  The Velvet Underground / Jesus
The Velvet Underground / Polydor
20.  Serge Gainsbourg / Requiem Pour Un Con
Comic Strip / Barclay
21.  Serge Gainsbourg / Ford Mustang
GreatJewish Music Serge Gainsbourg / Tzadik
22.  Rahill & Beck / Fables
Fables / Bella Union
23.  DJ Haram / Handplay
Handplay / Hyperdub