School Of Rock Bobbie Gentry
Im Frühjahr 1971 veröffentlichte Bobbie Gentry ihr letztes offizielles Album („Patchwork“), das siebte einer Reihe von Veröffentlichungen bei Capitol Records, die auf die phänomenal erfolgreiche Debüt-Single „Ode To Billie Joe“ von 1967 folgten. Danach blockierten Vertragsstreitigkeiten weitere Veröffentlichungen. Zehn Jahre und ein zwischenzeitlich in der Schublade gebliebenes achtes Album später zog sich die Künstlerin im Alter von nur 40 Jahren komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Bis heute gibt es seither keine offiziellen Bilder, Interviews oder öffentliche Auftritte mehr von ihr.
Vor Gentrys Greta-Garbo-extrem-Abgang liegt eine Karriere, die viel mehr Facetten aufweist als das immer noch dominierende Plattenfirmen-Framing vom Mädchen aus einfachen Verhältnissen in den Südstaaten, die mit der Erfindung des „Southern-Gothic“-Story-Songs über Nacht Weltkarriere machte, Das war natürlich immer schon weniger als die halbe Wahrheit.
Die School Of Rock richtet den Blick auf eine Künstlerin, die bereits Jahre vor der mysteriös gehaltenen Ode an den heimlichen Liebhaber, der sich und ein bis heute unbekanntes Etwas von der Tallahatchie Bridge warf, die Welt des Mississippi-Delta zugunsten Süd-Kaliforniens hinter sich gelassen hatte. Sie war, wie es in der entsprechenden Folge des Podcasts „Cocaine & Rhinestone“ so schön heißt, von Country zu Country-Club gewechselt und hatte nach einem Kunst- und Philosophie-Studium zunächst von Palm Springs, dann von Los Angeles aus eine Karriere im Musikgeschäft angestrebt. Mit ihrem Debüt-Hit gelang Gentry ein Senkrecht-Start an die Spitze der US-Charts, wo sie 1967 die Beatles (immerhin mit deren „Sgt.-Pepper“-Album und „All You Need Is Love“) von den Nr.-1-Positionen der Single und Album Bestenlisten verdrängte.
Gentry nutzte den Erfolg so smart, dass sie fortan finanziell komplett unabhängig blieb und produzierte neben ihren künstlerisch hochwertigen aber kommerziell überwiegend mittelmäßig erfolgreichen Alben TV-Shows für englische, kanadische und US-amerikanische Sender und einen auf der Billie-Joe-Ode basierenden TV-Spielfilm, sowie langjährig durchgebuchte Las Vegas Shows, die inszenatorisch neue Maßstäbe setzen konnten.
Die School Of Rock zur Sängerin, Songwriterin, Tänzerin, Produzentin, Kostümdesignerin und Anteilseignerin bei der Gründung der Basketball-Mannschaft Phoenix Suns zeigt Bobbie Gentry wirklichkeitstreu in ständiger Konkurrenz zu einer Männer-Generation, die Frauen freiwillig weder Mitsprache noch Credits einräumte. In entsprechenden Rollen Jim Ford, Bobby Paris und Kelly Gordon mit weiteren Gastauftritten von Jody Reynolds, Jimmie Haskell, Glen Campbell und Cameos von Elvis Presley und Bob Dylan, der bereist einige Jahre vor „Billie Joe“ einen Song über den Tallahatchie River geschrieben hatte. Bei Dylan ging es allerdings um den 1955 dort gefundenen Leichnam des einem rassistisch motivierten Mord zum Opfer gefallenen Emmett Till, dessen Ermordung und der anschließende Freispruch der weißen Täter zu einem der auslösenden Momente der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wurden.
Weitere unerwartete Erwähnungen dieser Sendung betreffen die Spätphase der Tiki-Kultur, den Objektivismus von Ayn Rand, den Architektur-Kritik-Klassiker “A Significance For A&P Parking Lots, Or Learning From Las Vegas”, halbnackte männliche Go-Go-Tänzer und die Sicherheitsvorkehrungen bei der all-abendlichen Anlieferung des Kostüms der 'Diamonds By Tiffany, Jeans By Levi Strauss'-Shows, bei denen angeblich Diamanten im Wert von einer Million Dollar das Denim-Outfit des zeitweiligen Super-Stars Bobbie Gentry veredelten.
Vor Gentrys Greta-Garbo-extrem-Abgang liegt eine Karriere, die viel mehr Facetten aufweist als das immer noch dominierende Plattenfirmen-Framing vom Mädchen aus einfachen Verhältnissen in den Südstaaten, die mit der Erfindung des „Southern-Gothic“-Story-Songs über Nacht Weltkarriere machte, Das war natürlich immer schon weniger als die halbe Wahrheit.
Die School Of Rock richtet den Blick auf eine Künstlerin, die bereits Jahre vor der mysteriös gehaltenen Ode an den heimlichen Liebhaber, der sich und ein bis heute unbekanntes Etwas von der Tallahatchie Bridge warf, die Welt des Mississippi-Delta zugunsten Süd-Kaliforniens hinter sich gelassen hatte. Sie war, wie es in der entsprechenden Folge des Podcasts „Cocaine & Rhinestone“ so schön heißt, von Country zu Country-Club gewechselt und hatte nach einem Kunst- und Philosophie-Studium zunächst von Palm Springs, dann von Los Angeles aus eine Karriere im Musikgeschäft angestrebt. Mit ihrem Debüt-Hit gelang Gentry ein Senkrecht-Start an die Spitze der US-Charts, wo sie 1967 die Beatles (immerhin mit deren „Sgt.-Pepper“-Album und „All You Need Is Love“) von den Nr.-1-Positionen der Single und Album Bestenlisten verdrängte.
Gentry nutzte den Erfolg so smart, dass sie fortan finanziell komplett unabhängig blieb und produzierte neben ihren künstlerisch hochwertigen aber kommerziell überwiegend mittelmäßig erfolgreichen Alben TV-Shows für englische, kanadische und US-amerikanische Sender und einen auf der Billie-Joe-Ode basierenden TV-Spielfilm, sowie langjährig durchgebuchte Las Vegas Shows, die inszenatorisch neue Maßstäbe setzen konnten.
Die School Of Rock zur Sängerin, Songwriterin, Tänzerin, Produzentin, Kostümdesignerin und Anteilseignerin bei der Gründung der Basketball-Mannschaft Phoenix Suns zeigt Bobbie Gentry wirklichkeitstreu in ständiger Konkurrenz zu einer Männer-Generation, die Frauen freiwillig weder Mitsprache noch Credits einräumte. In entsprechenden Rollen Jim Ford, Bobby Paris und Kelly Gordon mit weiteren Gastauftritten von Jody Reynolds, Jimmie Haskell, Glen Campbell und Cameos von Elvis Presley und Bob Dylan, der bereist einige Jahre vor „Billie Joe“ einen Song über den Tallahatchie River geschrieben hatte. Bei Dylan ging es allerdings um den 1955 dort gefundenen Leichnam des einem rassistisch motivierten Mord zum Opfer gefallenen Emmett Till, dessen Ermordung und der anschließende Freispruch der weißen Täter zu einem der auslösenden Momente der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wurden.
Weitere unerwartete Erwähnungen dieser Sendung betreffen die Spätphase der Tiki-Kultur, den Objektivismus von Ayn Rand, den Architektur-Kritik-Klassiker “A Significance For A&P Parking Lots, Or Learning From Las Vegas”, halbnackte männliche Go-Go-Tänzer und die Sicherheitsvorkehrungen bei der all-abendlichen Anlieferung des Kostüms der 'Diamonds By Tiffany, Jeans By Levi Strauss'-Shows, bei denen angeblich Diamanten im Wert von einer Million Dollar das Denim-Outfit des zeitweiligen Super-Stars Bobbie Gentry veredelten.
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Kommentare
ChristianTjaben
vor 3 Jahren
Vielen Dank für Lob und Zuhören, PamPam!
PamPam
vor 3 Jahren
Die Sendung über Bobby Gentry hat mir sehr gefallen. Danke.
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Playlist
1. |
Bobbie Gentry / Chickasaw County Child Ode To Bille Joe / Capitol |
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2. |
Bobbie Gentry and Jody Reynolds / Requiem For Love The Complete Demon & Titan Masters / Ace |
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3. |
Bobbie Gentry / Mississippi Delta Ode To Billie Joe / Capitol |
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4. |
Bobbie Gentry / Ode To Billie Joe Ode To Billie Joe / Capitol |
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5. |
Bobbie Gentry / Okolona River Bottom Band The Delta Sweete / Capitol |
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6. |
Bobbie Gentry / Papa Won't You Let Me Go To Town With You (Live) The Girl From Chickasaw County - The Complete Capitol Masters / UMC |
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7. |
Bobbie Gentry / Touch 'Em With Love Touch 'Em With Love / Capitol |
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8. |
Bobbie Gentry / Fancy Fancy / Capitol |
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9. |
Bobbie Gentry / Belinda Patchwork / Capitol |
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10. |
Bobbie Gentry / Steal Away Ode To Billie Joe (Curb Records Compilation) / Curb |
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11. |
Bobbie Gentry / Thunder in the Afternoon Ode To Billie Joe (Curb Records Compilation) / Curb |
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12. |
Bobbie Gentry / Here's That Rainy Day The Girl From Chickasaw County - The Complete Capitol Masters / UMC |
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