Kalamaluh Bleibende Eindrücke – Sirkus, Steine, Schäden

„Sirkus ist Acid“, schreibt die Band aus Süddeutschland über sich selbst. Und tatsächlich gehen beim Hören der Musik Klappen auf, da greifen Synapsen ineinander, die sich vorher noch gar nicht kannten. Sirkus haben eine neue EP herausgebracht namens „Bleibende Schäden“ und es ist das erste Mal Musik mit deutschen Texten. Schon vorher war der Gesang intensiv, aber so gut wie jetzt klang die Band noch nie. Politisch, dringlich, einfühlsam, anklagend und versöhnend und dazu Musik, die wir mit all ihren Einflüssen getrost als Progressive Rock bezeichnen können. Hier treffen westafrikanische Rhythmen auf Synthieliebe und Punkattitütde und die Percussion lassen die Songs fliegen. Fünf Songs, die den Horizont breit ziehen.

Die neuen Songs von Sirkus wecken zudem Erinnerungen an Ton Steine Scherben. Auch wenn es klanglich eher wenig Ähnlichkeiten gibt, scheint da eine gemeinsame Geisteshaltung zu sein. Und auch die Scherben waren ja ab Album Nummer drei für einige Klangexperimente zu haben, Rio Reisers Texte wurden romantischer, ohne das Politische aus dem Blick zu verlieren.

Eine Stunde Musik von Sirkus und den Scherben im Wechsel. Mal mit klaren Andockpunkten, mal nur lose assoziiert. Diese Musik zeigt Zähne.