Was ist Musik Die Auslöschung auslöschen: R.I.P. Greg Tate & Robbie Shakespeare
„Wenn Du als Afroamerikaner zur Schule gehst oder in eine Uni, die nicht gerade auf Black Studies spezialisiert ist, dann kannst Du deine komplette Ausbildung verbringen, ohne ein Wort über deine Herkunft zu hören. Wie kamen Afrikaner nach Amerika? Sklavenhandel? Du lernst nichts darüber. Das ist die eine Seite des Ausradierens. Die andere betrifft die kulturellen Leistungen deines Volkes. Jazz und Blues gingen um die Welt, aber in US-amerikanischen Bildungsstätten lernst Du nichts über Duke Ellington, Charlie Parker oder Miles Davis. Erasing the Erasure, das heißt, wir müssen die Auslöschung ersetzen durch eigene Erzählungen über unsere Traditionen und unsere Kulturleistungen.“ Sagt Greg Tate bei einem Podiumsgespräch, das ich 2017 mit ihm auf Kampnagel geführt habe.
Der afroamerikanische Autor ist am 7. Dezember in New York gestorben, mit 64. Er war ein öffentlicher Intellektueller, Analytiker, Kulturkritiker, Aktivist, Musiker. In diesen verschiedenen Rollen galt er als eine der wichtigsten Stimmen des Schwarzen Amerikas – das wird oft gesagt, aber darin steckt eine – gut gemeinte – Erniedrigung: Nein. Greg Tate war nicht eine der wichtigsten Stimmen des Schwarzen Amerika, er war eine der wichtigsten Stimmen Amerikas. Punkt.
In Deutschland gilt er vor allem als Musikkritiker und Kenner der sogenannten Black Music, auch das wieder ein vergiftetes Kompliment, er war ein intimer Kenner von populärer Musik aller Spielarten, nicht nur Blues, Jazz, Soul und HipHop, sondern eben auch die sogenannte weiße Rockmusik. Bei allem berechtigen Furor über den routinemäßigen Sound-Diebstahl namens kulturelle Aneignung hatte Tate einen differenzierten Blick auf dieses komplexe Problem, siehe „Brother From Another Planet“, sein Nachruf auf den Thin White Duke:
„Bowie bleibt eine Rarität: ein weißer Rockmusiker, dessen Aneignungen von Schwarzer Kultur sich niemals wie Diebstahl angefühlt haben, sondern eher so, als würde er radikale und überkandidelte Ideen mit gleichgesinnten Freaks teilen.“ Jetzt sind die gleichgesinnten Freaks wieder vereint auf irgendeinem anderen Planeten.
Nachruf Deutschlandfunk
Nachruf taz
Der afroamerikanische Autor ist am 7. Dezember in New York gestorben, mit 64. Er war ein öffentlicher Intellektueller, Analytiker, Kulturkritiker, Aktivist, Musiker. In diesen verschiedenen Rollen galt er als eine der wichtigsten Stimmen des Schwarzen Amerikas – das wird oft gesagt, aber darin steckt eine – gut gemeinte – Erniedrigung: Nein. Greg Tate war nicht eine der wichtigsten Stimmen des Schwarzen Amerika, er war eine der wichtigsten Stimmen Amerikas. Punkt.
In Deutschland gilt er vor allem als Musikkritiker und Kenner der sogenannten Black Music, auch das wieder ein vergiftetes Kompliment, er war ein intimer Kenner von populärer Musik aller Spielarten, nicht nur Blues, Jazz, Soul und HipHop, sondern eben auch die sogenannte weiße Rockmusik. Bei allem berechtigen Furor über den routinemäßigen Sound-Diebstahl namens kulturelle Aneignung hatte Tate einen differenzierten Blick auf dieses komplexe Problem, siehe „Brother From Another Planet“, sein Nachruf auf den Thin White Duke:
„Bowie bleibt eine Rarität: ein weißer Rockmusiker, dessen Aneignungen von Schwarzer Kultur sich niemals wie Diebstahl angefühlt haben, sondern eher so, als würde er radikale und überkandidelte Ideen mit gleichgesinnten Freaks teilen.“ Jetzt sind die gleichgesinnten Freaks wieder vereint auf irgendeinem anderen Planeten.
Nachruf Deutschlandfunk
Nachruf taz
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