Neue Platten: Cloud Boat – „Model Of You“

Von Diviam Hoffmann, 22. Juli 2014

Cloud Boat - Model Of You (Apollo)Cloud Boat – „Model Of You“ (Apollo)

6,8

„Model Of You“ ist das zweite Album des Londoner Duos Cloud Boat, das mit „Lions On The Beach“ 2011 im elektronisch-verspielten Fahrwasser des Londoner Dubstep-Phänomens hochgespült wurde. Nicht ganz in die Maske gepasst haben Tom Clarke und Sam Ricketts, die hinter dem Pseudonym Cloud Boat stecken. Mit ihrem prägenden Gesang auf Loops und Effekten, dazu eine Ästhetik, die sich von vielen der urbanen Motive und abstrakten Formen unterschied, haben sie sich dennoch in einige Playlists gespielt. Zwei Jahre später tauchten sie wieder auf mit „Wanderlust“ und dem ersten Album „Book Of Hours“, schon mehr als Singer-Songwriter angekommen als in der Tanzmusik verwurzelt.

Es wundert also nicht, dass auch das zweite Album der beiden Produzenten sicher auch einige ihrer ersten Hörer und Hörerinnen vor den Kopf stoßen wird. Ein Jahr Zeit haben sich die beiden Londoner für das neue Album genommen und an dem getüftelt, was nun ihr Sound sein soll. Größer, reicher und epischer sollte es werden, das, was vorher bloß Fahrwasser war, tiefer, mitreißender und abenteuerlicher.

Das Ergebnis ist Pathos. Es liegt in den schweren, oftmals schwermütigen Produktionen des britischen Duos. Es wabert mit in bösen Gitarren, in dunklen Synths, in pluckernden Bässen, in den In- und Outros der Stücke, die sich langsam aufbauen oder sphärisch verlaufen, sogar im pulsierenden Beat der schon fast positiven Stücke „The Glow“ und „Aurelia“. Ganz besonders steckt es aber im Gesang von Tom Clarke – mal zerbrechlich, mal energetisch, aber immer dramatisch.

Die bereits Ende März veröffentliche Single „Carmine“ versprach schon diese Mischung aus elektronischer Instrumentierung und folkiger Dramaturgie, was das Album einhält. Die größte Stärke hat es dennoch entweder in ebendiesem Song „Carmine“ und seiner mitnehmenden Melodie, oder aber in „Golden Lights“, keine zwei Minuten lang und instrumental, wo nicht nur auf den Gesang, sondern auch auf eine konkrete Richtung verzichtet wird. Wahrscheinlich wieder einmal ein Zeichen dafür, dass es auch bei Pathos und Drama auf die richtige Dosierung ankommt.

Label: Apollo | Kaufen

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