Neue Platten: Die Antwoord – "Ten$ion"

(Downtown/Cooperative Music)(Downtown/Cooperative Music)

3,0

Ja, die Antwoord. Die Antwoord auf was eigentlich?

Die Band aus Südafrika veröffentlicht mit „Ten$ion“ jetzt ihr zweites Album nach „$o$“ und nicht nur in der Gestaltung ihrer Albumtitel ist die Band sich treu geblieben. Weiterhin bleiben die Hauptkoordinaten im System Die Antwoord erstens, dass man die Band eher als einen in-joke/künstlerischen Kommentar des Post-Irgendwas mit Südafrika-White-Trash-Gimmick sieht als als eine Musikgruppe und zweitens das Genre ihrer Musik: retrofuturistischer Rummelplatz-Eurodance-Techno, erweitert um schnell gespittete Rhymes mit einer Prise Ethno-Chic, aber immer noch zu sehr in einer Ghettogangster-Attitüde, um Birkenstockträger nicht zu verschrecken.

Gameboybeats und Tribalsounds, Maschingewehrsalven, Drogenverherrlichung und dicke Eier sind die Eckpfeiler der Tracks auf „Ten$ion“. Hat man so ähnlich aber auch schon besser von den Puppetmastaz gehört. Doch die Antwoord sind nicht dumm. Es handelt sich um durchaus talentierte und selbstreflexive Menschen bei Ninja und Yo-Landi, den MCs von die Antwoord. Man nehme den Track „Fatty Boom Boom“, in dem sie sich ihres Status als gelungene weirde Abwechslung vom Rap-Einheitsbrei bewusst sind. In „So What“ versuchen sie, sich selbst über den Hype zu stellen, indem sie ihre eigene Geschichte erzählen: YouTube-Sensation, Majordeal, doch dann haben alle das Album nur gratis runtergeladen und Die Antwoord meinen dazu nur schlicht: „So what?“.

Nur sind sie eben gefangen in dem von ihnen abgesteckten System. Und von außen wirkt dieses nun mal so sehr beschränkt, dass ein drittes Album hierin schlecht vorstellbar ist, vor allem wenn „Ten$ion“ wie sein Vorgänger nicht die Erwartung erfüllt und schlechte Verkaufszahlen und Kritiken erntet. Der Witz ist halt beim zweiten Mal nicht mehr lustig und genau hier liegt das Problem von die Antwoord: Dass sie nun mal nicht in erster Linie eine Musikgruppe sind. Somit ist „Ten$ion“ die richtige Musik für Hipster, die auch Die Atzen ironisch abfeiern können, während sie sich vorglühend auf den wochenendlichen Hedonismus einstellen, für alle anderen eher nichts.

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