Bibio – "Mind Bokeh"

Von ByteFM Redaktion, 28. März 2011

VÖ: 01.04.2011
Web: http://warp.net/records/bibio
Label: Warp

Der Brite Stephen Wilkinson hat an der Middlesex University in London „Sonic Arts“ studiert, eine interdisziplinäre Kunstform, die verschiedene Ansätze aus dem auditiven und visuellen Bereich vereint. In dieser Zeit lernte Wilkinson experimentelle elektronische Bands wie Autechre, Aphex Twin und Boards Of Canada kennen, die ihn inspirierten, fortan eigene Musik unter dem Pseudonym Bibio zu produzieren. Der Name ist ein Andenken an eine Fliege, die während der gemeinsamen Angelausflüge mit seinem Vater als Köder diente. Auf ebendiesen Ausflügen entwickelte Wilkinson eine innige Liebe zu den Klängen der Natur.

Die ersten Alben veröffentlichte Bibio auf dem amerikanischen Label Mush Records. Naturklänge, aufgenommen mit Diktiergeräten und Kassetten, ein defekter Sampler und experimentelle Wege, sich Klängen zu nähern, sind die Begriffe, die sein dortiges Werk beschreiben.

2009 wechselte Bibio zu seiner neuen Label-Heimat Warp, in das Umfeld seiner musikalischen Vorbilder, und näherte sich den Beats an. „Mind Bokeh“ hat er sein neues Album getauft. „Bokeh“ lässt sich aus dem Japanischen ableiten, bedeutet so viel wie „unscharf, verschwommen“ und dient in der Fotografie zur Beschreibung der unscharfen Bereiche einer Abbildung.

Der Titel alleine beschreibt schon sehr trefflich den Inhalt des neuen Werks – mit der Unschärfe der Gedanken und des Geistes wird gespielt. Denn „Mind Bokeh“ ist ein Album, zu dem es sich vorzüglich träumen lässt, ein Album voller bezaubernder Schönheit, um sich hinzulegen, in die Luft zu starren oder einfach die Augen zu schließen und der Musik zu lauschen und sich dabei den unklaren Sinneseindrücken der Träume hinzugeben. Ein Mal sorgt Bibio dafür, dass man aus den Träumen auch jäh wieder geweckt wird, wenn er ins Gesicht peitschende, verzerrte Gitarren auspackt, wie es selbst die beste Hard-Rock-Band nicht besser könnte. Doch kurz darauf spielt er schon wieder gekonnt mit gebrochenen Beats, gefühlvoller Elektronik, Melancholie und sphärischem Hintergrundgesang.

„A fragment of time which is not recorded. There is a moment of darkness“, heißt es an einer Stelle. Richtig, der komplette Verlauf der Zeit lässt sich gar nicht aufnehmen. Es muss auch Stellen der Dunkelheit geben. Bibio gelingt es allerdings, die unter Umständen unangenehme Dunkelheit zu verdrängen und mit „Mind Bokeh“ einen Moment des Zeitverlaufs aufzunehmen und auf Platte zu bannen, der schöner, vielfältiger und spannender gar nicht sein könnte.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland – der Sendung mit den neuen Platten.

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