Bear In Heaven "Beast Rest Forth Mouth"

Other TruthBear In Heaven – „Beast Rest Forth Mouth“
VÖ: 20.10.2009
Web: www.myspace.com/bearinheaven
Label: Home Tapes
Kaufen: ”iTunes"

Als Bear In Heaven Ende 2007 ihr Debüt-Album veröffentlichten, blieb dies wohl nur einem kleinen Kreis von Interessenten nicht verborgen. „Red Bloom Of The Boom“ ist faszinierend, aber nicht wirklich leicht zugänglich und bisweilen doch arg experimentell. Allerdings zählen Songs wie „Fraternal Noon“ und „Shining And Free“ auch zwei Jahre nach dem Erscheinen des Albums unverändert mit zum Besten, was das Jahr 2007 musikalisch zu bieten hatte.

Im Vorfeld des dieser Tage erschienenen Albums „Beast Rest Forth Mouth“ stellten Bear In Heaven hieraus bereits drei hervorragende Songs als kostenlose Downloads zur Verfügung. Diese fanden ihren Weg in die Blogs dieser WWWelt und zumindest das wunderschöne „Dust Cloud“ auch den Weg hier in das Byte.FM-Magazin. Mittlerweile ist ein kleiner Hype um das neue Album entstanden. Dieser fand seinen Höhepunkt darin, dass Ed Droste von Grizzly Bear – die, wie Bear in Heaven, aus Brooklyn, New York kommen – in seinem Blog den Song „Lovesick Teenagers“ von Bear In Heaven als Download zur Verfügung stellte.

Nunmehr haben Bear In Heaven von „Beast Rest Forth Mouth“ vorübergehend einen kompletten Stream freigegeben. Die kostenlosen Downloads ließen es schon erahnen: im Vergleich zu seinem Vorgänger ist das aktuelle Album – und dieses Wortspiel muss jetzt kommen – ein ganz anderes Biest. Dies belegen bereits die „technischen Daten“: verteilten sich auf „Red Bloom Of The Boom“ lediglich sieben Songs auf gut 43 Minuten, bringen es die zehn Songs von „Beast Rest Forth Mouth“ nur auf knapp 41 Minuten. Sie repräsentieren wohl, was Bear In Heaven sich möglicherweise unter einem Pop-Album vorstellen.

Und irgendwie ist „Beast Rest Forth Mouth“ ein Pop-Album, denn es gibt immer wieder eingängige Melodien zu hören. Wer „Wholehearted Mess“ und „Lovesick Teenagers“ einmal in seinem Kopf drin hat, kriegt sie dort kaum wieder heraus. Dies erscheint auch deshalb so erstaunlich, weil auf dem aktuellen Album im Kern die gleiche Besetzung wie auf dem Vorgänger zu Werke geht . Ursprünglich war Bear In Heaven zwar das musikalische Kind von Jon Philpot, doch seit geraumer Zeit gehören der Band auch Adam Wills, Sadek Bazaraa und Joe Stickney an. Dessen abwechslungsreiches Schlagzeugspiel macht einen wesentlichen Reiz des aktuellen Albums aus. Daneben gibt es (beinahe poppige) Synthesizer- und Sequenzer-Sounds zuhauf und selbstverständlich die dann doch vertraut klingende Stimme von Jon Philpot.

„Beast Rest Forth Mouth“ ist ein Vergnügen. Ich will aber nicht verhehlen, dass mir die Prog-Rock (oder eher Prog-Pop?)-Elemente, beispielsweise in „You Do You“ und „Ultimate Satisfaction“, ein wenig Unbehagen bereiten. Aber der von Bear In Heaven kreierte Sound ist dabei so charmant, dass dieses Unbehagen keine wirkliche Rechtfertigung findet. Zudem verleugnen Bear In Heaven ihre musikalische Vergangenheit nicht. In den eher düsteren Songs „Drug A Wheel“ und „Deafening Love“ lassen sich zumindest Ansätze erkennen, die ein wenig an „Red Bloom Of The Boom“ erinnern.

Bear In Heaven sind in ihrer musikalischen Ausrichtung jedenfalls viel offener geworden. Der Titel des Albums könnte dies andeuten, denn er ist ein Wortspiel und steht laut Plattenfirma wohl eher für „East West North South“. Und auch für den letzten Song des Albums haben Bear In Heaven sich noch ein Gimmick einfallen lassen: „Casual Goodbye“ ist zwar ein eigenständiger Song, aber nach knapp drei Minuten wird er dann doch zu „Lovesick Teenagers“. Hübsche Idee.

„Beast Rest Forth Mouth“ ist auf Hometapes Records erschienen und gibt es als Download zu kaufen. Vinyl und CD sind derzeit nur als Importe zu bekommen. Ich hatte die CD bereits nach Hören der drei kostenlosen Downloads vorbestellt. Der Album-Stream belegt: völlig zu Recht!

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    Das dritte Album von Bear In Heaven aus Brooklyn schwelgt durchgängig in unglaublich ansteckenden Melodien, unterstrichen von Jon Philpots heller Stimme, die angenehm zurückhaltend und unaufdringlich in die zum Teil voluminösen Klangwelten eingebettet ist. Wunderbare Pop-Perlen....


Diskussionen

0 Comments
  1. posted by
    Drum’s Not Dead: Bear In Heaven – Live in Groningen : ByteFM Magazin
    Mai 1, 2010 Reply

    […] unbestrittener Star dieses Abends ist eben dieser Joe Stickney. Bereits bei der Rezension von „Beast Rest Forth Mouth“ habe ich sein abwechslungsreiches Schlagzeugspiel als eines der wesentlichen Elemente des Albums […]

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