Album der Woche: Silk Rhodes – „Silk Rhodes“

Silk Rhodes - Silk RhodesVÖ: 5. Dezember 2014
Web: Silk Rhodes bei Facebook
Label: Stones Throw
Kaufen: artistxite-Shop

Alles beginnt mit einer Portion LSD, die sich Sasha Desree und Michael Collins eines Nachts in Baltimore teilen. In den Stunden darauf entsteht der erste Track des selbstbetitelten Debütalbums, „Face 2 Face“. Es ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise – im buchstäblichen Sinne: Wer einen Honda CRV, Baujahr 1977, in ein fahrendes Tonstudio umbaut, und damit die Straßen beschallt, kann einfach nur Großartiges im Sinn haben.

Zwei Jahre später ist es nun da. „Silk Rhodes“. Ein Album, dessen Sound nach längst vergangenen Zeiten klingt. Und trotzdem eine ganz persönliche Vision von minimalistischem Soul zeichnet. Dieser konzentriert sich auf wenige Instrumente, gibt den einzelnen Akkorden, Klängen und insbesondere der wandelbaren, warmen Stimme von Desree Zeit zu wirken. Es groovt an allen Ecken und Enden, im Soundstrudel scheint Michael Jackson vorbeizutreiben, dann plötzlich wieder Al Green, Prince oder The Delfonics.

Es sind Stücke wie „Hold Me Down“, die diese minimalistische Produktionsweise von Collins herausstellen: Orgel, Glockenspiel, spärliche Percussion und Desrees zart schmelzender Gesang. Mehr ist nicht nötig, um einen Song von unbändiger Intensität zu erschaffen. „Pains“ ist nicht weniger fesselnd: Der wehmütige Walzer bekommt mit warmen Streichern eine dramatische Note. Das zugehörige Video in urbaner, schwarz-weißer Optik unterstreicht diese besondere Stimmung.

Mehr und weniger instrumentale Intermezzi zeugen von dem akribischen Perfektionsstreben des Duos. „Laurie’s Machine“ ist ein anderthalbminütiges Hörspiel, in dem sich mehrere Sprachnachrichten vom Anrufbeantworter der besagten Laurie aneinanderreihen. Per Zufall entdecken die Musiker diese Tonschnipsel auf alten Kassetten in einem Thrift Shop. Und nun sind diese Nachrichten auf Vinyl gebannt, zeitlos konserviert, ohne dass Laurie es wohl ahnt (oder ahnen mag). In der wahrscheinlich schönsten Form, in die Sprachnachrichten je gebracht wurden.

Was bleibt, wenn die letzten Töne von „The System“, dem letzten Song auf dem Album, verklungen sind? Ein wohliges, überraschend-zufriedenes Gefühl. Bewunderung für ein derart gelungenes Debütalbum. Und natürlich das Verlangen, selbst mit einem umgebauten Auto auf Soundsammel-Roadtrip zu gehen.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Silk Rhodes“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

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