12./13.09.: Wiedergänger und Rückkehrer

Der popmusikalische Lese-Wochenender vom 12./13. September mit verspielten Credibilities, Cut-Up Kunst und Künstlern, kriminellen Elementen, zweifelhaften Bandauferstehungen, freundlichen Soulsängern und den Carpenters. Garantiert kein Wort zuviel (=keins) über das verschobene MJ Tribut Spektakel in Wien (RIP) und ein nicht jugendfreies Musikvideo. Hier also unsere Online Lektüre-Links ohne Partikular-Interessen bzgl. der Reihenfolge:

Die taz lässt Sven Regener zu Wort kommen, da ein neues Element Of Crime Album geeignet ist, über David Bowie und das alte Westberlin und andere Interessenssphären zu parlieren.

Unter der Überschrift „Die Currywurst des Soul“ gibt Sebastian Handke seinen, äh, Senf zu Mayor Hawthorne via Zeit Online (die ja in der letzten Woche ihren relaunch begnagne haben).

Bei Slate.com gibt es einen Beitrag zum neuen Pearl Jam Album unter besondere Berücksichtigung der verkaufsfördernden Zusammenarbeit mit der Handelskette Target.

Auf Consequence Of Sound würdigt Russell Michniak in seiner „Court Of The Ginger King“ Kolumne die Carpenters, eine Band ganz nach seinem Geschmack: Esstörungen und Quaalude-Abhängigkeit, „This is how I want my rock stars to be“.

Wie man seine Rockstars nicht haben will, diskutieren gerade Activision und die legalen (Courtney Love) und künstlerischen (Dave Grohl, Kris Novoselic) Nachlassverwalter von Nirvana. Stein des Anstosses ist der Kurt Cobain Avatar in „Guitar Hero 5“, mit dem man allerlei Dinge tun kann, die man mit dem Säulenheiligen des Grunge vielleicht nicht tun können sollte, um es mal mit drei Verben hintereinander auszudrücken. Als Sakrileg gelten unter anderem: Cobain singt Gavin Rossdale Songs, macht bei Bon Jovi Tracks mit und kann „Yeah Boy“ Samples von Flavor Flav aktivieren. Stereogum ist am nächsten dran am Geschehen.

Weniger lesenswert aber eine Nachricht: Die Feingeister der Gruppe Rammstein und ihr Lieblings Clipregisseur Jonas Akerlund feiern am 16. September die Premiere des kommenden Bandvideos zur Single „Pussy“ stilecht und unindiziert auf einer holländischen Erotik-Site für Webcam-Sexual-Amateure.

Ebenfalls Index-erfahren und extrem lesenswert war und ist William Burroughs, dem eine neue Dokumentation, „A Man Within“ gewidmet ist. Dass der Mann die richtigen Freunde und Fans hat, beweist die Liste der Beteiligten: Interviews mit John Waters, Laurie Anderson, Gus van Sant, David Cronenberg, Hal Willner, Amiri Baraka, Jello Biafra, Iggy Pop und vielen mehr und ein Soundtrack von Sonic Youth lassen wenig zu wünschen übrig.

Auch als Burroughs Testimonial gecastet, ist Throbbing Gristle Frontmann/frau Genesis P. Orridge, der zur Zeit in New York seine künstlerischen Werke der letzten Jahrzehnte ausstellt. Wer es nicht dahin schafft, kann aber vielleicht wenigstens am 6. November in Berlin eins der seltenen Psychic TV Konzerte aufsuchen.

Ebenfalls im November möchte John Lydon alias Johnny Rotten sein Post-Punk Projekt Public Image Limited wieder aufleben lassen. Anlass ist das 30 jährige Jubiläum der legendären „Metal Box“. Das Problem ist allerdings, dass mit Bassist Jah Wobble und Gitarrist Keith Levene zwei überaus zugehörige Protagonisten von PIL nicht dabei sein sollen. Also alles Mist, empfindet Paul Lester im Guardian.

In der letzten Sonntagsausgabe des Guardian, also im Observer, fand sich übrigens ein lesenswerter Artikel von Nick Hornby zum Thema MP3s und seiner Vorliebe für die Hype Machine.

Zum Abschluss ein stumpfer Shopping Tipp: Wer zum Wochenende online Geschenke sucht, kann mal bei „Last Exit To Nowhere“ gucken, ob er das passende Merchandise-Produkt findet. Dort verkauft man T-Shirts von lediglich cineastisch realen Firmen, Kneipen oder auch Bands aus Filmen wie „Blade Runner“, „Deliverance“ oder „The Big Lebowski“.

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