Field Music – "Plumb"

VÖ: 17.02.2012
Web: www.field-music.co.uk
Label: Memphis Industries

Musikgeschichte im Schnelldurchlauf. Die Anti-Indie-Heroen von Field Music beglücken die Welt mit ihrem neuen Longplayer „Plumb“ und starten dabei eine aufregende Reise durch die Pop- und Rockmusik der späten 60er- und 70er-Jahre.

Die Brüder Peter und David Brewis sowie Andrew Moore finden sich 2004 zu einem gemeinsamen Projekt zusammen und veröffentlichen im Jahr 2005 unter dem Namen Field Music ihre erste Single „Shorter Shorter“. Im selben Jahr erscheint das selbst betitelte Debüt, welches, genauso wie sein Nachfolger „Tones of Town“ (2007), trotz guter Kritiken ohne nennenswerten kommerziellen Erfolg bleibt. Nach Abschluss der Tour zum zweiten Album entscheidet sich die Band zu einer Pause. Die erschütternd offene Begründung: „It just makes us sick!“ Das bezieht sich aber nicht, wie zu vermuten, auf zwischenmenschliche oder musikalische Unstimmigkeiten innerhalb der Band, sondern auf den bereits aufgedrückten „Indie-Rock-Stempel“, welcher die Band in ihrer musikalischen Entfaltung stört: „We want to still work with the people we like recording with and recording in the way that we do and make the music that we do. But we don’t want to have to compete in the sphere of indiedom.“ Mit dem Wissen, die Tür zu Field Music nicht endültig zu schließen („… we’ve already got a bank account under the name, so we just continue of company …“) widmen sich die Herren aus Sunderland in England vorerst eigenen Soloprojekten. Nach drei Jahren der Abstinenz meldet man sich (ohne Andrew Moore, aber mit Kev Dosdale und Ian Black) mit einem Paukenschlag zurück, das Doppelalbum „Measure“ erscheint im Februar 2010 und beschert der Band den ersten kommerziellen Erfolg. Nach ausgedehnter Tour durch Europa, mit Auftritten auf dem Primavera Sound in Barcelona sowie einem Gig beim britischen Vorzeige-Festival Glastonbury, findet man sich zu Beginn des Jahres 2011 im neu aufgebauten Studio zusammen, um mit der Arbeit an „Plumb“ zu beginnen.

Auf „Plumb“ vollführt sich eine musikalische Fortentwicklung, das Album wirkt wie die logische Konsequenz aus seinem Vorgänger. Zeigten sich doch schon auf dem 20-Track-starken „Measure“ Ansätze zur großen Geste inklusive zaghaftem Einsatz von Violinen, bevorzugten die Briten bei diesem Werk noch einen klassischeren Song-Aufbau und gestalteten den Großteil ihrer Songs recht gitarrenlastig. Bei ihrem vierten Werk lassen uns die Herren lediglich 35 Minuten Zeit, um uns auf die 15 flächigen und träumerischen Songs, inklusive komplexer und orchestraler Arrangements, einzulassen.

Beginnend mit dem durchaus passenden Titel „Start The Day Right“, der mit zarten Violinen und Triangeln startet, um sich dann dynamisch und kraftvoll zu einem Song aufzubauen, welcher den geneigten Hörer mit Anleihen an den Funk-Rock der 70er sowie die sphärische und stimmliche Dimension von „Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band“ der Beatles erfreut. Hier wird schon deutlich, wohin uns Field Music mitnehmen möchten, es geht in die späten 60er-, vor allem aber die 70er-Jahre. Versetzt mit großen stimmlichen und musikalischen Gesten, dekonstruieren (nicht kopieren!) die Brewis-Zwillinge inklusive Entourage ihre Einflüsse – Fleetwood Mac, Beach Boys, Kate Bush oder King Crimson -, um diese anschließend zu einem ganz eigenen, sperrigen, fast Musical-haften Konstrukt zusammenzufügen. Den dekonstruktivistischen Ansatz verdeutlichen Songs wie „A New Town“, das mit einem melancholischen Akkordeon-Part beginnt, nur um dann nach einigen Momenten von einer funkigen Basslinie gebrochen zu werden, die den Grundton des plötzlich energetischen, fast überschwänglichen Songs bildet, der sogar unaufdringliche „Blubber-Geräusche“ im Hintergrund vorzuweisen hat. Die erste Singleauskopplung und gleichzeitig den Abschluß von „Plumb“ bildet „(I Keep Thinking About) A New Thing“. Hier besinnen sich Field Music auf klassischere Rock-Elemente, gepaart mit einer popmusikalischen Leichtigkeit, die der Platte sonst eher fremd ist.

Den Musikern aus dem Nordosten Englands ist eine äußerst spannende vierte Platte gelungen, „Plumb“ weiß, trotz oder gerade wegen all der deutlich hörbaren Einflüsse auch einen Field-Music-Neuling in seinen Bann zu ziehen. Es sei empfohlen, das Album als Gesamtwerk zu genießen, um den besonderen Charakter der dargebotenen 35 Minuten in Gänze zu erfassen. Gespannt darf man auf die Tour zu „Plumb“ sein, denn leicht wird die Umsetzung auf der Bühne, bei den verschiedenen, vielschichtigen Arrangements sicher nicht.

Beim NME ist Plumb übrigens auch in Gänze im Stream zu hören.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag von Montag bis Samstag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Field Music“ und seiner vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm

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