Ein Flüstern aus der Versenkung: Die Heiterkeit

Ja es gibt sie wohl doch noch, die jungen Bands, die einfach das machen, wonach ihnen der Kopf steht und die Haare wehen. Die sich zu verbergen wissen und doch in aller Munde sind. Ein zauberhaftes Flüstern aus den Hamburger Kneipen trägt in den letzten Monaten immer wieder einen Namen hervor: Die Heiterkeit.
Wer oder was ist Die Heiterkeit und sind sie der Beweis dafür, dass die Hamburger Schule doch nicht in der Versenkung gelandet ist. Oder wollen sie da gar nicht raus?

In klassischer Triobesetzung tauchen da drei Damen, bürgerlich Rabea Erradi, Stefanie Hochmuth und Stella Sommer, aus dem Nichts auf und wissen mit ihrer unprätentiösen Art zu überraschen. Ihre ersten Konzerte sind gespielt und vor kurzem erschien eine 7″ Single aus eigener Herstellung. Auf dieser spielen sie ihre angenehm unambitionierte Musik mit zurückgenommenen Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang. Einfache Akkorde, einfache Strukturen, die Aufnahme direkt und billig. Denken muss man klar an frühe Hamburger Schule Bands wie Tocotronic, Blumfeld aber auch die amerikanischen Band Beat Happening schwingt in der Tür.

Der Gesang von Stella Sommer erinnert dabei stark an ein strapaziertes Rauchorgan, dass durch zu viele Besuche in den Kneipen der Stadt abgeschliffen wurde wie ein Rohdiamant. Manche sprechen von Parallelen zu Britta und der damaligen Frontsängerin Christiane Rösinger. Auch textlich schwimmen Die Heiterkeit in einem Dunstkreis aus belanglosen Satzfetzen die im Zusammenhang Größe und Wahn entwickeln. Liedzeilen, die man nie vergisst, die man ständig vor sich hinsummt, die alles um einen herum plötzlich heller, leichter, schöner scheinen lassen, dass man gar nicht anders kann als selig grinsend aufzuhören oder weiterzumachen oder hierzubleiben oder wegzugehen – es ist egal, aber.

Wo heutzutage jede zweite Band mit einem Businessplan von der Popakedemie kommt und ein Riesenfass aufmacht, musiziert Die Heiterkeit, als wäre ihnen alles egal.

Die Heiterkeit spielt am Freitag den 01.Juli auf dem Dachgarten des Übel & Gefährlich in Hamburg und ein Besuch dieses Konzertes, auch wegen dem schönsten Ambiente der Stadt, sei hiermit empfohlen.

Im Netzt ist die Band nur über ihr Myspace zu erreichen.
Und ihre Single kann man Hier kaufen.

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Diskussionen

2 Comments
  1. posted by
    Daniel
    Okt 30, 2012 Reply

    es ist immer wieder spannend, wie aus einer unspannenden band eine spannende gemacht wird.mit ein paar überambitionierten worten.
    von studenten für studenten.
    es ist ok musik zu machen, weil sie spass macht.
    vollkommen.
    aber vorzugaukeln, dass es sich hier um etwas ganz aussergewöhnliches und erfolgversprechendes handelt, ist absurd.

    es geht nciht um popakademi oder nciht popakademie.
    es geht um talent und ideen.

    und man muss mal ehrlich sagen, es gibt von diesen studentenbands tausende und ob die in der versenkung verschwinden oder nicht kratzt niemanden.
    auch die popgeschichte nicht.

    diese band tut keinem etwas und ich will ihr auch nichts tun.
    aber immer wieder diese sinnlose abgefeier von bands.

  2. posted by
    maxima
    Nov 30, 2012 Reply

    oh gott, aber bitte, die faszination von popkultur hat doch IMMER mit mindestens der behauptung des besonderen zu tun.. wenns dir nicht gefällt, ist ja ok. aber lass doch anderen ihre freude am gestus. das tut doch wirklich niemandem weh.

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