Sofia Coppola wird 40

Ob es an diesem Tag wohl Champagner-Pyramiden, pastellfarbene Makronentürmchen und leckere Torten geben wird? Sofia Coppola, die amerikanische Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin, feiert ihren 40. Geburtstag und kann damit bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken.

Am 14. Mai 1971 als Tochter des Filmproduzenten Francis Ford Coppola in New York geboren, findet Sofia Coppola schon früh ihren Weg ins Filmbusiness. Sie begleitet ihren Vater oft zu seinen Drehorten und hat darüber hinaus ihre erste Rolle als Schauspielerin in „Der Pate“. Außerdem tritt sie in Musikvideos von Madonna und The Chemical Brothers auf. Dass die Schauspielerei nicht ihre eigentliche Berufung ist, stellt Coppola Mitte der 1990er Jahre fest. Sie bewegt sich lieber hinter den Kulissen und widmet sich den schönen Künsten, zum Beispiel dem Designen von Kleidern oder der Fotografie.

Dann fällt ihr der Roman „The Virgin Suicides“ von Jeffrey Eugenides in die Hände und schnell steht fest, dass sie die tragische Geschichte über die fünf Lisbon-Schwestern verfilmen möchte. Nach einem Film folgt der nächste und mittlerweile ist Sofia Coppola eine etablierte Filmproduzentin mit einem feinen Sinn fürs Detail.

In Coppolas Verfilmungen geht es um die tragische, aber auch komische Darstellung von vereinzelten Individuen, die sich vorwiegend auf einer Reise zu sich selbst befinden. Ihre Figuren leben oftmals in einem sicheren und komfortablen Umfeld und genießen darüber hinaus einen gewissen Berühmtheitsstatus. Die Musik spielt in den Filmen Coppolas eine wichtige Rolle. Sie wird als stimmungsvolles Element subtil eingesetzt und fungiert als Spiegel für die inneren Gefühlswelten der Charaktere.

Dies ist auch der Fall in Coppolas erst kürzlich erschienenen Verfilmung „Somewhere“ (2010), in welcher der Schauspieler Johnny Marco im Fokus steht. Er befindet sich – wie viele andere Coppola-Charaktere – in einer Übergangssituation. Sein Leben plätschert vor sich hin, bis seine Tochter Cleo auftaucht und es etwas in Schwung bringt. Einen originalen Soundtrack zu „Somewhere“ gibt es nicht. Anstatt eine in sich stimmige Compilation zu erstellen, wie Coppola es schon zuvor in ihren Filmen getan hat, dient die Musik in „Somewhere“ eher dazu, die Figuren abzubilden und in ihre Situation eintauchen zu können. Es geht also darum, welche Songs die Charaktere in bestimmten Momenten hören würden. Im Film vertreten sind The Strokes mit ihrem Song „I’ll Try Anything Once“, aber auch Gwen Stefani’s „Cool“. Ebenso sorgt die französische Band Phoenix für die weitere musikalische Untermalung.

Die Charaktere in Sofia Coppolas Filmen sind oftmals von Melancholie und Verlorenheit gezeichnet. In „The Virgin Suicides“ (1999), dem Filmdebüt der Regisseurin, dokumentiert eine kleine Gruppe von Jungs das kurze Leben der hübschen Lisbon-Geschwister. Unter der strengen und religiösen Obhut der Eltern stehend, schaffen sich die jungen Mädchen ihre eigene Welt, zwischen Traum und Realität. Die verträumte Stimmung des Films erzeugt unter anderem die Musik des französischen Synthie-Pop-Duos Air, das sogar ein ganzes Album zum Film produzierte („The Virgin Suicides“, Virgin). Der Song „Playground Love“ fungiert als moderne Teenager-Hymne: naiv, schwermütig und ernüchternd. Für den eigentlichen Soundtrack vereint Sofia Coppola leichten Siebziger-Jahre-Pop mit feinfühligen Melodien und Songtexten von Todd Rundgren oder The Hollies.

Schauspielerin Kirstin Dunst spielt in „The Virgin Suicides“ ebenso die Hauptrolle wie in dem modernen Historienfilm „Marie Antoinette“ (2006). Umgeben von kulinarischen Köstlichkeiten lässt es sich die angehende Königin im Schloss Versailles gutgehen. „Pomp meets Pop“ lautet die Devise im dazugehörigen Soundtrack. Sofia Coppola vereint darin Klassik mit Pop-Punk. Neben Siouxsie And The Banshees, finden sich The Radio Dept., Gang Of Four und Dustin O’Halloran auf der Compilation wieder.

Für ihre unter anderem mit dem Oscar ausgezeichnete Verfilmung „Lost In Translation“ (2003) reist Coppola in die japanische Metropole Tokio. In diesem Film lernen sich zwei verlorene Seelen in einem Hotel kennen: Charlotte (Scarlett Johansson) und Bob Harris (Bill Murray). Die beiden Amerikaner werden von Schlaflosigkeit verfolgt und suchen nach einem Sinn in ihrem Leben. Die Musik zum Film untermalt die dabei entstehenden Gefühlslandschaften eindringlich und cool. Brian Reitzell komponierte den Soundtrack, in welchem er japanische Melodien mit Dream Pop verbindet. Außerdem sind My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain und The Chemical Brothers auf der Compilation vertreten.

Es sind die kleinen Dinge, welche in Sofia Coppolas Filmen sprechen und sie so besonders machen. Die Musik zu ihren Verfilmungen spiegelt die Gefühlswelt der Figuren wider und lässt uns in diese eintauchen. Neben Filmen produziert Sofia Coppola auch Musikvideos (Beastie Boys‘ „Video Anthology“), TV-Serien („Platinum“) und Werbespots („Miss Dior Chérie“). Seit 2006 ist sie mit Phoenix-Sänger Thomas Mars, mit dem sie zwei Töchter hat, liiert.

ByteFM gratuliert Sofia Coppola zum 40. Geburtstag im ByteFM Magazin mit Selina Nowak zwischen 15 und 17 Uhr.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Marcus
    Mai 16, 2011 Reply

    Übrigens hat die BBC Sopfia Coppola im Jahr 2003, also zeitgleich zu „Lost in Translation“, eingeladen, einen Mix für den Breezeblock zu machen. Anders als bei anderen Radiosendern war das also kein Interview und keine von einem Moderator geführte und/oder beeinflusste Songauswahl, sondern ihre eigene Zusammenstellung. Natürlich immer auch im Hinblick auf Lost in Translation. Hier das Tracklisting – die Sendung findet man sicher auch noch im Internet:

    Sofia Coppola

    1. The Clash – Police And Thieves (Epic/ Sony)
    2. N.E.R.D. – Truth Or Dare (Virgin)
    3. Roxy Music – More Than This (EG Records)
    4. Jesus and Marychain – About You (Blanco Y Negro)
    5. Siouxsie and the Banshees – Hong Kong Garden (Polydor)
    6. Phoenix – I’m An Actor (Virgin)
    7. Gang of Four – Natural’s Not In It (EMI)
    8. New Order – Age of Consent (London)
    9. Yo La Tengo – Autumn Sweater (Kevin Shields Remix) (Matador)
    10. Specials – It Doesn’t Make It Alright (Two Tone)
    11. Prince – Its Gonna Be Lonely (Warners)

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