I know you dig the way I style: Timbaland wird 40.

Mit seinem unnachahmlichen Produktionsstil verlieh Timbaland der Welt des HipHop neue, wesentliche Impulse und prägt dieses Genre bis heute nachhaltig. Stark synkopierte Rhythmen, die von Einsätzen der indischen Tabla wie bei Missy Elliotts „Get Your Freak on“ oder von Kastagnettenklängen wie bei Aaliyahs „Are You That Somebody?“ umspielt werden, sind zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen geworden.

Timbaland wird 1971 unter dem bürgerlichen Namen Timothy Zachary Mosley in Norfolk, Virginia, geboren. Seine musikalische Karriere beginnt er, indem er als DJ Tiny Tim in den lokalen Clubs Platten auflegt. Mit seinem Schulfreund, dem Rapper Melvin „Magoo“ Barcliff gründet er mit Anfang 20 die HipHop-Crew Timbaland & Magoo, die bis heute mehrere Alben veröffentlicht hat. Er wird Teil der Gruppe S.B.I. (Surrounded By Idiots), der auch das spätere Mitglied des Produktionsduos The Neptunes, Pharrell Williams, angehört. Schließlich beginnt Timbaland mit einer anderen Bekanntschaft aus frühen Highschool-Tagen, keiner Geringeren als Melissa „Missy“ Elliott, Beats zu basteln. Elliott und Timbaland avancieren in kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Produktions-und Songwriting-Teams, das seinen Durchbruch 1996 mit dem Album „One in a Million“ der US-amerikanischen R&B-Sängerin Aaliyah feiert. Es scheint seitdem, als ob fast alles, was der Produzent und Chef des Labels Mosley Music Group anfasst, zu Gold wird. Ob Jay-Z, Justin Timberlake, Madonna, Björk oder The Hives – viele Künstler aus den unterschiedlichsten Musikgenres reißen sich um den selbsternannten „Superproducer“.

Was macht Timbalands Arbeit so bemerkenswert? Zum einen bricht sein Stil in musikalischer Hinsicht mit den Vorgaben der klassischen HipHop-Produktion, die im regelmäßigen Kopfnicker-Beat von einem geloopten Sample und darübergelegtem Rap geprägt ist. Dagegen wirken die komplexen rhythmischen Strukturen eines Timbaland zum Zeitpunkt Ihres Erscheinens geradezu progressiv für das Genre und lassen den Beatbastler als echten Komponisten erscheinen. Es kommt dabei sicherlich nicht von Ungefähr, dass Timbaland als Jugendlicher Schlagzeug spielt. Der Hintergrund seiner Live-Band-Erfahrung scheint ihn in seiner Arbeit als Arrangeur stark beeinflusst zu haben: Klang und Rhythmus seiner Beats sind wie einzelne Instrumentenstimmen aufeinander abgestimmt. Die typischen Staccati und Synkopen wie bei Missy Elliotts „One Minute Man“ spielen mit Variationen. Durch den häufigen Verzicht auf Hi-Hats entstehen größere Pausen, die der Stimme bzw. dem Rap mehr Raum geben und ihnen expressive Kraft verleihen. Im Wechselspiel aus Beat und Rap entsteht eine ganz eigene Dynamik. Charakeristika, die bis dahin eher untypisch für HipHop sind.

Zum anderen ist Mitte und Ende der 1990er Jahre der so genannte Gangsta Rap dominierend im HipHop. Vor diesem Hintergrund entsteht in diesen Jahren eine Rivalität zwischen den HipHop-Szenen der West- und Ostküste in den USA, die in der Ermordung der beiden Rapper Notorius B.I.G. und 2pac eskaliert. Angesichts des propagierten Image vom coolen Gangsta, der auch im echten Leben zwischen Drogenhandel und Zuhälterdasein gefährlich lebt, so dass er vor lauter “Realness“ nichts zu lachen hat, fällt Timbaland neben Kollegen wie Dr. Dre oder P.Diddy vollkommen aus der Reihe. Entspannt und cool inszeniert er sich. Selbstironie und Humor klingen bei ihm an, sei es durch einen ungewöhnlichen Soundeffekt im Arrangement, einen albernen Reim oder einen eigenwilligen Move bei der Peformance.

Heute wird Timbaland 40. ByteFM gratuliert dem Meister der complexen Beats.

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    Mrz 11, 2011 Reply

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