Zum 40. Geburtstag von Erykah Badu

Erykah Badu wird 40 Jahre alt. Eigentlich als Erica Abi Wright kam die vielseitige Musikerin am 26. Februar in Dallas, Texas, zur Welt. Mittlerweile hat die häufig als Queen of Nu oder Neo Soul bezeichnete Badu seit ihrem Debüt im Jahr 1997 vier weitere Studioalben veröffentlicht und viele Touren hinter sich gebracht. Um ihre stimmliche Begabung auszudrücken, werden Kritiker nie müde, als Vergleiche Größen wie Billy Holiday oder Diana Ross heranzuziehen. Als wäre dies noch nicht Referenz genug, hat ihr die Popwelt einen ganz eigenen Status eingeräumt, nämlich den einer Göttin mit mystischer Aura, an die sich Sehnsüchte und Hoffnungen des R&B klammern. Hoffnungen, die sich mit ihr, der Auserkorenen, wandeln.

Wie viele Kinder wächst Badu bei ihrer allein erziehenden Mutter auf, der Vater verließ früh die Familie. Ebenso wie ihre Mutter findet Badu früh Spaß an Schauspiel, Tanz und Musik und steht mit vier Jahren zum ersten Mal auf der Bühne. Zehn Jahre später unternimmt sie einen ersten politischen Schritt, als sie ihren Namen Erica, den sie für einen Sklavennamen hält, zu Erykah ändern lässt. Die Endsilbe „kah“ steht für das „innere Selbst“ und man könnte meinen, dass von diesem Moment an die Suche Badus Leben bestimmt.

So beginnt sie ein Studium in Musik und Tanz, bricht es aber ab, um sich nur auf die Musik zu konzentrieren. Sie hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, unterrichtet Kinder in Tanz und Musik. Gemeinsam mit ihrem Cousin gründet sie eine HipHop-Band und nimmt ein Demotape auf. Produzent Kedar Massenburg entdeckt die junge Erykah und bringt sie mit D’Angelo zusammen. Ihr gemeinsames Duett „Your Precious Love“ wird Badus erster musikalischer Erfolg.

1997 erscheint Erykah Badus Debüt-Album „Baduizm“, das die Kritiker begeistert. „Baduizm“ wird im Folgejahr mit dem Grammy ausgezeichnet, die Single “On&On” gleich hinterher. Weitere Preise schließen sich an.

Der R’n’B hat einen neuen turbantragenden Star. Badu allerdings will nicht auf einem Image festsitzen, viel eher ist sie für ihre Wandelbarkeit bekannt. Mit dem Folgealbum “Mama’s Gun” widmet die Popindustrie ihr und vereinzelten Mitstreitern, wie den Soulquarians, einen eigenen Genrebegriff, den Neo oder Nu Soul. Hoffnung steckt in dem Namen und zwar nicht nur musikalischer Natur, denn mit Erykah Badu ist dem R’n’B nicht etwa nur irgendeine weitere Sängerin entstiegen, die sich darin genüge, ihr Hinterteil in die Kamera zu halten, sondern eine potentiell sozialkritische Stimme, die für Aufsehen sorgt:

Die Hoffnung, nach vielen großen schwarzen Musikern wie beispielsweise Marvin Gaye oder Nina Simone, endlich wieder einen authentischen Star mit Aussagekraft zu haben, der in seiner Musik artikuliert, was in Amerika immer noch an Differenzen zwischen Schwarz und Weiß besteht.

Ob sie dem allerdings gerecht wird, ist strittig, denn die sich immer wieder neu erfindende Badu –Stichwort Frisur oder Haaraccessoir- möchte sich nicht festlegen. Zwar ist die dreifache Mutter in ein Netzwerk integriert, das sich aus alternativen Künstlern wie Talib Kweli, The Roots, J Dilla, Madlib oder Ursula Rucker speist, behält sich andererseits aber Eigenständigkeit vor. Verschiedene Produzenten und Gastmusiker beeinflussen ihre Musik ebenso wie die jeweilige Lebensphase, in der sich Badu befindet.

So hatte ihr viertes Album New AmErykah Part 1: 4th World War“ nicht mehr viel mit dem Sound von „Baduizm“ gemein und rechnete mit dem Song „Soldier“ mit der US Politik ab. Ihr jüngstes Album „New AmErykha Part 2: Return Of The Ankh“, das im Frühjahr 2010 erschien, knüpft allerdings wieder an das Debüt an. Zwar sorgte es wegen des Musikvideos zu „Window Seat“ für Aufsehen. Zu sehen ist Erykah Badu in Dallas, sie läuft durch die Straßen der Stadt und entledigt sich nach und nach ihrer Kleider, bis sie an der Stelle angekommen ist, nackt, an der einst JFK erschossen wurde. Der Song endet mit einem Schuss, Badu stürzt zu Boden. Ihr ginge es aber nicht um ein politisches Statement, so die Künstlerin, sondern es sei ein persönlicher Befreiungsakt, der Ort sei lediglich der berühmteste und belebteste ihrer Heimatstadt.

ByteFM gratuliert Erykah Badu zum 40. Geburtstag am 26.02. im ByteFM Magazin ab 15 Uhr.

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