25.01.: When in Rome…

Nach dem gestrigen Selbstmordattentat auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo, dem 35 Menschen zum Opfer fielen, gehen die ermittelnden Behörden von einem kaukasischen Terroranschlag aus, über dessen Motivation von der russischen Regierung lieber geschwiegen wird. In der SZ erinnert Sonja Zekri daran, dass es in der Vergangenheit schon einmal auf Grund von Sicherheitslücken auf dem Flughafen in Russlands Hauptstadt zu einem Anschlag kam, bei dem 2004 90 Menschen starben. Im März vergangenen Jahres wurde Moskau ebenfalls Opfer eines Anschlages, als sich kaukasische Selbstmordattentäter in der U-Bahn in die Luft sprengten.

Nach der Verabschiedung des umstrittenen Mediengesetzes von Victor Orbán mag immer noch keine Ruhe in Ungarn einkehren. Heute wenden sich Deutschlands Vorzeige-Intellektuellen Jürgen Habermas und Julian Nida-Rümelin in der SZ an die EU Kommission, auf dass diese endlich das ungarische Mendiengesetz prüfe. Weiter fordern sie auf, den Blick für die Behandlung zu sensibilisieren, die gegenwärtig Intellektuelle und kritische Stimmen in Ungarn widerfahren. In einem weiteren Artikel wird zu Obacht gemahnt, ist die ungarische Regierung doch gerade im Begriff, die Führungsetagen der großen Kulturhäuser neu zu besetzen und Fördergelder für kleine unabhängige Kultureinrichtungen einzusparen.

Vor der eigenen Türe zu kehren ist nach langem ein Nachkömmling von Alt- und Wiedervereinigungsbundeskanzler Helmut Kohl bereit. So äußert sich Walter Kohl in einem in Auszügen abgedruckten Interview in der FR über seine Kindheit als Sohn des politischen Schwergewichts, das ihm einige Male stellvertretend Prügel eingehandelt hat. Schmach und Kränkung, nach Selbstmord der Mutter nicht auf die Hochzeit seines eigenen Herrn Vaters geladen worden zu sein, finden wir verständlich, wann hat man schließlich schonmal Gelegenheit mit Partyanimals Leo Kirch und „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, die hier als Trauzeugen anwesend waren, die väterliche Champangerlaune zu teilen?!

Derweil sich Europa über die Ungarn sorgt, schafft ein Mann im Süden, trotz direkter Nachbarschaft zum Vatikan, sein Betragen so zu perfektionieren, dass man mit seinem Namen Lasterhaftigkeit und Sünde neu definieren könnte: In der FR gönnt sich Tim Parks den Spass, Silvio Berlusconis (Fehl)Verhalten als italienischer Regierungschef nachzuzeichnen, um verwundert den Kopf zu schütteln, dass dem Mann, auf dessen Konto sich mittlerweile 27 Strafanzeigen belaufen, so gut wie alles verziehen wird. Aber Berlusconi ist schließlich kein Amateur, im Gegenteil ein wahrer Meister im Hals-aus-der-Schlinge-ziehen, der sich auch nicht hat lumpen lassen, diverse Gesetze zu seinen Gunsten ummodeln zu lassen und der die Medien kontrolliert. Laut Parks kommt ihm ein entscheidender Bonus zugute: Der Hang, die Leidenschaft der Italiener, die Realität zu leugnen.

Ista – Intellektuellen-HipHop, Streber-Rap? Clemens Liedtkes achtköpfige HipHop Band hat mit „ISTA omnia – Ista optia“ ihr erstes Album veröffentlicht, auf dem nur auf Latein gerapt wird. Textliche Inspiration lieferten unter anderem die Fanta Vier. Dass das Konzept gut anzukommen scheint, lässt sich aus den Konzertzahlen schließen, bis zu 1000 Zuschauer fanden sich bei Auftritten von Ista, die anfangs sogar in Togas die Bühne betraten ein.

Und frei der spätrömischen Dekadenz geht es in den USA zu: So meldet MTV News, dass eine von den Lippen Miley Cyrus‘ geküsste Bong von der Website room110 für schlappe 70.000 $ erstanden wurde.

Die Zeit widmet sich in einem ausführlichen Artikel dem Werdegang der kanadischen Sängerin Leslie Feist. Schön!

Ein weiterer Mann muss sich nicht der kompletten Verantwortung seines Verhaltens stellen: Nick Cave, der jüngst in Brighton unsanft mit einer Blitze kollidierte, kann laut NME auf ein Fahrtraining ausweichen, anstelle eines Gerichtsverfahrens.

Die Party ist auch nicht vorbei für Jack White und Wanda Jackson: Pitchfork berichtet über ein gemeinsames Konzert in Brooklyn, auf dem die beiden gemeinsam Stücke von Whites „The Party Ain’t Over“ performten. Heute im Magazin stellt Euch Klaus Walter ein Stück vor.

Letzte Notiz an die Damenwelt: Twighlight Beau Robert Pattinson wäre gern Jeff Buckley. Zumindest auf der Leinwand, denn das Leben des 1997 mit 30 Jahren verstorbenen Musikers soll bald verfilmt werden, berichtet der NME.

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