30.11.: Zwischen harte Fronten und "Mumblecore"

Sehr verehrte Leser unserer Presseschau. Heute beginnen wir mit politischen Themen, streifen dann den cineastischen Raum und widmen uns zum Schluss unserer größten Leidenschaft – der Musik.

Heute ist Stichtag in Stuttgart. Die Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern um das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ sind trotz langer Verhandlung immer noch verhärtet. Im Streit um das rund sieben Milliarden Euro teure Vorhaben will der Schlichter Heiner Geißler das Ergebnis seiner Bemühungen vorlegen. Nach mehr als fünfwöchigen Schlichtungsgesprächen zwischen den Kontrahenten des Bauvorhabens rechnen Beobachter damit, dass Geißler Nachbesserungen am derzeitigen Konzept von „Stuttgart 21“ anregen wird. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Schlichter Geißler gegen einen Volksentscheid votieren wird. „Für eine Abstimmung der Bürger über das umstrittene Projekt fehle die rechtliche Basis“, sagte Geißler. Die Zeit und taz berichten.

Auch Wikileaks beherrscht heute unsere Tagespresse. In der Welt kritisiert Clemens Wergin, dass „[…] WikiLeaks-Enthüllungen [bisher] fast ausschließlich zulasten von demokratischen Staaten [gingen], die ohnehin ein vergleichsweise hohes Maß an Transparenz aufweisen. Die inneren Vorgänge der echten schwarzen Löcher dieser Erde – Diktaturen wie der Iran und Nordkorea oder zahlreiche autokratische Regime – hat Wikileaks bisher nicht ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt.“ Und jetzt verkündet Wikileaks-Gründer Julian Assange als nächstes das „Big Business“ – die Wirtschaft – ins Visier zu nehmen und verspricht zehntausende interne Dokumente einer amerikanischen Großbank zu veröffentlichen. Der Tagesspiegel weiß mehr.

Jemand schon mal was vom „Mumblecore“ gehört? Nein. Dann hier ein Versuch zur Definition: Ein neues filmisches Genre, das etwa übersetzt „Nuschelgenre“ bedeutet und in den USA beheimatet ist. Sein Charakteristika: Unabhängig produziert, „die auffällig unauffällig daher kommen. Sie wirken beiläufig, unpoliert, ziellos frei.“ Sie erzählen ohne nennenswerte dramaturgische Zuspitzungen ganz einfach von jungen, durchschnittlichen Amerikanern. „Mumblecore verarbeitete Einflüsse von John Cassavetes bis Richard Linklater, erschien in den besten Fällen im Ergebnis aber so, als hätten die jüngeren Filmemacher nicht von den älteren gelernt, sondern einfach den Blick auf ihr eigenes Leben und ihr Umfeld gerichtet“, schreibt Stephan Otto in seinem Artikel auf Welt Online.

Dramatisch zugespitzt hat sich allerdings das Leben von dem italienischen Meisterregisseur Mario Monicelli. Er stürzte sich am Montagabend in Rom im Alter von 95 Jahren aus dem fünften Stock eines römischen Krankenhauses. Zuvor hatte er sich einer Krebsbehandlung unterziehen müssen. Monicelli galt neben Federico Fellini und Michelangelo Antonionials als einer der wichtigsten Regisseure des italienischen Nachkriegskinos. Für seine Filme „Casanova ’70“ und „I Compagni“ („Die Peitsche im Genick“) war er 1965 beziehungsweise 1963 zwei Mal für den Oscar nominiert. Nachzulesen auf Zeit Online.

Johannes Wächter im Gespräch mit Sven Väth. Wo? Beim Magazin der Süddeutschen. Im Interview erklärt er, wie er sich die Freude an der Musik bewahrt hat, warum er schnell gelangweilt ist und was wohl irgendwann mal nach der letzten Party kommen wird. Das komplette Gespräch findet Ihr hier.

Schon vor geraumer Zeit stand die Meldung im Raum, dass Jamie Smith – Produzent und Mann an der Drum Machine von The XX – das Comeback-Album „I’m New Here“ von Gil Scott-Heron komplett remixen solle. „Spannend ist die Zusammenarbeit durchaus, kommt es doch immer wieder zu positiv überraschenden Ergebnissen, wenn gealterte Legenden äußerst jungen Hype-Musikern die ausführende Hand überlassen“, schreibt die Spex. Was die zwölf weiteren Bearbeitungen Jamie xx’ halten, wird man am 21. Januar 2011 erfahren – dann erscheint „We’re New Here“ auf XL Recordings, meldet der Guardian.

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