Einen heißen Abend mit Toro Y Moi…


…hatte ich erhofft. Und das war es allemal. Nur der Rest ließ zu wünschen übrig und erwies sich eher als heiße Luft. Aber zurück zum Anfang.

Für alle denen Toro Y Moi ein unbekannter Name ist. Hierbei handelt es sich um den 23 jährigen Chaz Bundick aus Columbia, der eigentlich gelernter Grafiker ist, sich aber schon früh am Klavier, Gitarre und 4 Spurrecordern erprobt hat. Seit 2001 betreibt er das Projekt Toro Y Moi, das er anfänglich in seinem Schlafzimmer startete. Dann durch Blogs viel Aufmerksamkeit erlang und den Wunsch nach Konzerten nachging.
Dieses Jahr dann erschien das erste richtige Album auf Carpark Records mit dem Namen „Causers of this“. Darauf klingt er zeitlos rauschend, kilometerweit entfernt und wie die Spex bereits schrieb „Eindeutig uneindeutig“. Vergleiche zu Animal Collective bzw. Panda Bear liegen sehr nah, und klar sind die Beach Boys auch nicht weit. Aber das stört nicht weiter. Buddicks Sounds sind klarer, bessere Ausformulierung von Beats, der Synthesizer wichtiger und der Sidechain-Effekt drückt bis zum Umfallen auf allem. Das geht ans Herz und in die Beine. Das berührt. Und wenn man es oft genug gehört hat stellt man es einfach neben sein „Person Pitch“.

Anhören kann man sich das ganze zum Beispiel hier:

[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/Toro%20Y%20Mio%20-%20Talamak.mp3|titles=Talamak|artists=Toro Y Moi]Toro Y Moi – Talamak (Download)

Zurück zum Ausgang.
Vergangenen Montag spielte Tor Y Moi dann hier in Hamburg in der Astra Stube, unter anderem auch präsentiert von ByteFM. Dank Bloghype und Facebook war Gegen 22 Uhr bereits Einlaßstop in dem doch sehr kleinen Laden (100). Es mischte sich sehr junges Publikum mit den üblichen Szenegängern aus dem Viertel, es pressten sich nasse Arme an rauchende Hände, es stöhnten alle über die Temperaturen und warteten ungeduldig auf das Wiederkehren der Band vom Essen um die Ecke.
Einige der Besucher waren verwundert über das Set Up, das aus einem Schlagzeug, Bass und einem Tisch mit Keyboard und vielen Effekten bestand. Ich persönlich hatte schon beim Abendbrot die leise Vorahnung, dass sich die Performance auf eine klassische Bandbesetzung ausweiten würde, war doch die letzte 7“ von Toro Y Moi schon, in einem Lofi / GarageRock Stil der Wavves / Beach Fossils etc. ähnelt, eine glatte Enttäuschung.

Und so kam es dann auch. Was denn Liedern mehr Dynamik verleihen sollte, erwies sich als Bremse. Vielleicht lag es daran dass die Musiker nicht mit der eher bescheidenen Anlage der Astra Stube zurecht kamen. Viele der Lieder wurden abgeeiert und verloren ziemlich an Druck und Authentizität. Der Sound war ok, vielleicht etwas matschig, aber das sollte er auch sein. Einziger Lichtpunkt war das evtl. Erblicken der Frickeleien von Bundick selbst, an seinen vielen kleinen Effektspielzeugen, das sich aber bei der Fülle des Ladens in Grenzen hielt. Nach Hälfte des Sets verließ auch die Hälfte der Besucher den Laden um Luft zu schnappen und um zu diskutieren. Schade.
Aber mal ehrlich, wenn es ein reines Einmann Laptop Konzert gewesen wäre hätten sich sicher auch alle, mich eingeschlossen, darüber muckiert.
Aber so ist das halt, Meckern ist schön. Und die Platte von Toro Y Moi auch.

Nur noch heute kann man die Band in Deutschland live sehen:
04.08. Nürnberg – K4

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Diskussionen

0 Comments
  1. posted by
    ecco
    Aug 5, 2010 Reply

    ich habe toro y moi gestern in nürnberg im gut gefüllten zentralcafé erlebt. als vorband waren wild nothing aus virginia/usa am start, die soliden indie rock zum besten gaben. einen indie rock, den wahrscheinlich 17-jährige mädchen für echt und tief halten, der bei älteren semestern eher wie eine indie-coverband rüber kam. und dann kam der hauptact.

    letztendlich war es dann doch (nur) pop. es war wirklich schön, die stimmung war gut, aber ich hatte andere erwartungen nach den songs, die ich im vorfeld gehört hatte. ein paar schräge soundeffekte hier und da, ein bißchen übersteuerung dazu, das war’s. und nach einem mehr als freundlichen schlussapplaus nur eine drei-minuten-zugabe abzuliefern, wo andere einen ganze stunde weitergespielt hätten, war dürftig. 21:20 fing die vorband an, 23:00 war schon alles wieder vorbei und ja, mittendrin war eine lange pause.

  2. posted by
    Chris
    Aug 6, 2010 Reply

    Zu dem Eindruck aus Hamburg kann ich jetzt nicht viel sagen. Da ich nur, wie auch Ecco, in Nürnberg auf dem Konzert war.
    Dem Kommentar zur Vorband in Nürnberg – Wild Nothing – kann ich zustimmen. Jedoch widerspreche ich dem Kommentar zum Newcomer Toro Y Moi.
    Was kann man erwarten von einem so jungen Künstler? Kann man ein 1-2h Konzert erwarten, eine eiskalte, berechnete Performance? Kann man? Will man das überhaupt? Will und kann man nicht würde ich sagen nach gerade mal einem Album, 2 Singles und einer bald erscheinenden EP.
    Dem noch sehr jungen Künstler, der wohl noch eine große Zukunft haben wird mit seinem Talent, sollten doch nicht zu hohe Erwartungen entgegengebracht werden. Lassen wir uns doch einfach mal wieder darauf ein.
    Sein Konzert überzeugte mich durchaus, mit diesen schönen „Soundwänden“, den unerwarteten funkigen und souligen Parts diesem frickeln und auch diesem klasischem Pop. Es kann noch alles passieren mit diesem junge sympathischen Künstler, warten wir ab.

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