Rival Consoles – „Howl“ (Rezension)

Von Luise Vörkel, 15. Oktober 2015

Cover des Albums Howl von Rival ConsolesRival Consoles – „Howl“ (Erased Tapes)

8,0

Die erste EP von Ryan Lee West legte den Grundstein für Erased Tapes. Seine Demos unter dem Namen Aparatec inspirierten Robert Raths dazu, das Label in London auf die Beine zu stellen. Wests Debüt „Vemeer“ bekam dann die zweite Katalognummer zugeteilt. Mittlerweile hat er sich als Rival Consoles einen Namen gemacht und an Orten wie dem Berghain, in der Tate Modern und für den Boiler Room gespielt. Mit „Howl“ erscheint das dritte und atmosphärisch dichteste Album von Rival Consoles.

Seine Tracks entstehen fast alle erst mal am Instrument, an Klavier oder Gitarre. Ryan Lee West baut Stücke lieber aus eigenen Kompositionen, als aus einer Vielzahl fremder Samples auf. So kam es auch zum Namen „Howl“: An ein Heulen erinnerte ihn ein Geräusch, das entstand, als er einen Synthesizer durch ein Gitarrenpedal jagte. Dieses Heulen, kein lautes, klagendes, sondern ein sanft-konstantes surrt auch an vielen Stellen auf der Platte herum. Dazu kommen subtile, simple aber hartnäckige Beats.

Die Kompositionen von Ryan Lee West sind Grower. Nicht etwa, weil sie erst beim zweiten oder dritten Hören ihre volle Wirkung entfalten. Sondern weil sie sich von der ersten Sekunde an beharrlich aufbäumen, einen langsam umgarnen, bis man plötzlich in der Falle sitzt, einer ganz wohltuenden Falle. Der Titeltrack „Howl“ macht den Anfang mit shuffelnden, trockenen Beats, Arpeggios und intensivem Dröhnen. Ein fernes Heulen nimmt ihm die Schwere ab. Sehr tanzbar, düster und fesselnd klingt das technoid pluckernde „Afterglow“.

Wests Talent für elektronische Arrangements mit organischen Mitteln sticht auf „Howl“ besonders beim Track „Walls“, gespickt mit Cello und betörend-tiefem Bass, und bei „Low“ hervor. Hier baut sich langsam eine starke Dramatik auf – scheinbar endlos-flächige Synthesizer begleiten das ratternde Schlagzeug von Fabian Prynn. „Howl“ ist ein Album von minimaler Schönheit, das auf unpathetische Weise Nähe und Geborgenheit ausstrahlt. Intelligent Dance Music eben. Fein gestrickt mit großer Wirkung, ähnliche wie die Tracks von Kollegen wie Jon Hopkins und Nosaj Thing.

Label: Erased Tapes
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