Album der Woche: Health – „Death Magic“

Cover des Albums Death Magic von HealthVÖ: 7. August 2015
Web: youwillloveeachother.com
Label: Fiction
Kaufen: artistxite-Shop

Vor acht Jahren machten Health mit ihrem gleichnamigen Debüt eine Ansage, elf Stücke wie pulsierende Wunden, die von zuckendem Schmerz durchfahren werden. Drückendes Schlagzeug, sägende Gitarre, pumpende Störgeräusche, so klang „Health“. Viel Aufmerksamkeit bekam die Remix-Version des Albums, genannt „Health//Disco“, an dem Produzenten wie Nosaj Thing und CFCF mitwirkten. Mit dem Nachfolger „Get Color“ schlug die Band aus Los Angeles melodischere Pfade ein, blieb dabei schwer verdaulich im Sound. „Death Magic“ ist im Vergleich dazu eine sanfte Platte.

Sie beginnt mit einem langgezogenen, metallischen Gähnen, dann setzt die Stimme von Jake Duzsik ein. Noch nie war sie so klar zu hören wie im Opener „Victim“. Überraschenderweise liegt bei „Death Magic“ oft der Fokus auf dem Gesang. Auf Healths vorherigen Aufnahmen kam die Stimme selten so direkt in den Mix, immer wurde sie durch verfremdende Filter und Gitarrenpedale gejagt – Health machten aus Mikrofonen „Zoothorns“. Dass die Band zu Anfang handfestem Noiserock verschrieben war, fällt an manchen Momenten auf „Death Magic“ schwer zu glauben.

Etwa beim Track „Life“. Hier und da ein Knarzen, aber sonst viel Synthiefläche und ein eingängiger Refrain mit Mitklatsch-Beat: „I don’t know what I want, know what I don’t, know what I want / no, nobody knows, nobody does, nobody know“. Auch „Drugs Exist“ pluckert ziemlich störfrei dahin, ein entrückter Synthie-Track. Doch Health wären nicht Health, gäbe es dann doch nicht noch was auf die Ohren.

Bei „Men Today“ und „Courtship II“ darf sich der Drummer ins Zeug legen und zu düsteren Melodien harte Salven abfeuern, die immer wieder unerwartet über einen hereinbrechen. „Dark Enough“ und „Flesh World (UK)“ klingen, als wären sie in einem Lagerhaus-Club in einer tristen, englischen Großstadt entstanden. Der Technobeat hämmert beharrlich, der Elektronik werden dunkel-abgeklärte Arrangements, Flirren und Dröhnen entlockt und darüber singt Duszik mit einer heilsbringerischen Manier, die an die Pet Shop Boys erinnert.

Mit ihrer dritten Platte „Death Magic“ haben sich Health neu erfunden. Sie hängen immer noch tendenziell mit den schlecht gelaunten Kids ab, aber haben ihren Songs ein fließendes, eingängigeres Gewand verpasst.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Health“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Health live, präsentiert von ByteFM:

11.10.15 Hamburg – Mojo Club
13.10.15 Berlin – Berghain
19.10.15 Frankfurt am Main – Mousonturm
20.10.15 Stuttgart – Im Wizemann

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