Portishead – „Dummy“ (Album der Woche)

Von ByteFM Redaktion, 28. Juli 2014

Cover von Portishead – „Dummy“

Portishead – „Dummy“ (Go! Beat)

„Who am I, what and why?
Cause all I have left is my memories of yesterday
Oh these sour times

Cause nobody loves me
It’s true
Not like you do.“

Angesichts von Songzeilen wie dieser lässt sich das Debütalbum von Portishead durchaus als schwermütig bezeichnen. Schmerz, Wut, unerwiderte Liebe – mit Themen wie diesen sind schon einige zeitlose Werke entstanden. „Dummy“ von Portishead gehört zweifelsohne dazu.

Alles beginnt 1991 in Bristol. Der Studioassistent Geoff Barrow, der auch schon bei den Aufnahmen zu Massive Attacks’ „Blue Line“ anwesend ist, trifft auf die Sängerin Beth Gibbons. Zusammen mit dem Gitarristen Adrian Utley starten sie erste Jam-Sessions und veröffentlichen 1993 ein Demo-Tape, welches drei Songs enthält. Als Bandnamen wählen sie das Küstenstädtchen Portishead, in dem Barrow aufwuchs. Kurz darauf kommen die Musiker bei Go! Beat Records unter Vertrag und veröffentlichen im Oktober 1994 ihr Debütalbum.

Die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten: Zahlreiche Musikkritiker und Fans sind begeistert von dem dunklen, dumpfen und düsteren Sound. Dafür wird in vielen Rezensionen erstmals der Genre-Begriff des Trip-Hop eingeführt und einer breiteren Masse bekannt. Die Mischung aus HipHop-Elementen, Electronica und Jazz verzaubert eine ganze Generation und katapultiert Portishead bis auf den zweiten Platz der britischen Album-Charts. Die LP scheint wie aus einem Guss, und dennoch besticht jeder einzelne Song durch ein besonderes Detail, sei es nun das Scratching bei „Wandering Star“, die hoffnungsvollen Orgel-Akkorde in „It’s A Fire“ oder die harmonisch-herzzerreißenden Streicher bei „Roads“. Über allem steht die extrem zerbrechliche Stimme von Gibbons, die auch mal rappt, heult, haucht und presst.

Bis zum heutigen Tage sind neben „Dummy“ nur zwei weitere Alben von Portishead veröffentlicht: 1997 kommt der selbstbetitelte Nachfolger zum Debüt in die Plattenläden, 2008 das dritte Album mit dem puristischen Titel „Third“. Und obwohl auch die später erschienenen Platten musikalische Feinarbeit und unbändige Kreativität offenbaren, zählt doch nicht umsonst das Debütalbum „Dummy“ als Meilenstein der britischen Musikgeschichte und schafft es auf zahlreiche Bestenlisten. Deshalb machen wir das Album rund 20 Jahre nach seinem Erscheinen bei ByteFM zu unserem Album der Woche.

Veröffentlichung: Oktober 1994
Label: Go! Beat

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