Kaleidoskop Zerbrochen

Der zerbrochene Krug (oder Teller oder eine Kanne) und seine Reparatur sind Beispiele für Kintsugi, die japanische Kunst, kaputtes Porzellan mit Goldlack wieder in Ordnung zu bringen. Es wird aber nicht nur das Handwerk geschätzt, sondern auch Schönheit im defekten Zustand bewundert. Daraus entwickelte sich wiederum die Philosophie des Kintsugi. Während “Wabi-Sabi” das Annehmen des Unvollkommenen, des Fehlerhaften bedeutet, geht Kintsugi noch einen Schritt weiter und sieht Kratzer und Reparaturen als Ereignisse im Leben eines Objekts und es wird sich dessen deswegen noch lange nicht entledigt. Auf den Menschen übertragen kommt noch “mushin” ins Spiel – eine Haltung, die betont, dass die Veränderungen und Rückschläge im Leben eines Menschen normal sind und mit Gleichmut ertragen werden sollen, während das Leben in anderer Form weiter verläuft.

Daran hielten sich die Geschwister Kessiah und Stephan Gordon (mit japanischen Wurzeln) fest, als 2019 beide ihre Großmütter starben und auch ihre Mutter. Sie schufen als Kintsugi das Album “life in death”, auf dem sie in musikalischen Gesprächen und gemeinsamen Erinnerungen das Leben feiern, aber auch trauern und den Tod als Erlösung und nur als weitere Reise sehen.

Reisen, der Tod und auch Japan werden noch mehrmals in der heutigen Ausgabe angesprochen, u. a. von Samuel Sharp, Eiko Ishibashi, Wandering Summer und Rick Deitrick.

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