Zum 25. Todestag von King Tubby

King Tubby

King Tubby war ein Tüftler. In seiner Heimatstadt Kingston auf Jamaika hatte er schon als Jugendlicher einen eigenen Laden, in dem er alle möglichen elektrischen Geräte reparierte, vor allem Radios und Musikanlagen. King Tubby wurde 1941 als Osbourne Ruddock geboren. In seiner Jugend wurden die Sound Systems auf Jamaika populär. Dafür brauchte man nur einen Wagen, Plattenspieler, Lautsprecher, Mikrofone und einen Generator um alles mit Strom zu versorgen. Gruppen von DJs und MCs zogen damit um den Block und veranstalteten Partys auf offener Straße – sie bildeten ein Sound System.

Mit der Zeit wurde die Konkurrenz auf der Insel größer und es entstanden Feindschaften zwischen den einzelnen Gruppen, die auch dazu führten, dass Musikanlagen sabotiert wurden. Hier fand King Tubby seine Aufgabe. Er war ein versierter Techniker, reparierte nicht nur, sondern verbesserte die Geräte. 1958 baute Tubby schließlich sein eigenes Sound System zusammen. „Tubby’s Hometown Hi-Fi“ war allseits bekannt, der Klang war großartig und die verschiedenen Soundeffekte, die hier zum Einsatz kamen, waren eine Neuheit auf Jamaika.

Es dauerte nicht lang, da wurde King Tubby in einem Studio angestellt. Im Treasure Isle-Studio entstanden viele populäre Ska-, Rocksteady- und Reggaeplatten, und hier erfand King Tubby den Dub. Bis zu den 60ern bestanden Singles aus Jamaika üblicherweise aus einem Song auf der A-Seite und einer Instrumentalversion dieses Stücks auf der B-Seite, einfach „version“ genannt. King Tubby revolutionierte dieses Konzept. Er fand Gefallen daran, mit dem Mischpult und selbstgebastelten Effekten zu experimentieren und so die Songs gänzlich umzukrempeln. Diesen Neuinterpretationen gab er den Namen Dub. Tubby half nicht nur dabei, ein ganzes Genre aus der Taufe zu heben, er war gewissermaßen einer der Urväter des Remix.

Im Jahr 1971 öffnete Tubby sein eigenes Studio, in dem er vielzählige Dubs beziehungsweise Remixe anfertigte. Ein paar Jahre später richtete er einen Aufnahmeraum für Gesang ein, was ihm mehr Möglichkeiten gab. King Tubby wurde zu einem der einflussreichsten Produzenten auf Jamaika und arbeitete mit allen wichtigen Personen der damaligen Musikszene zusammen, zum Beispiel mit Lee „Scratch“ Perry, Bunny Lee und Augustus Pablo. Neben seiner Tätigkeit als Produzent fand King Tubby die Zeit, sein Wissen an junge Leute weiterzugeben.

Musiker wie Prince Jammy und Scientist führten Tubbys Werk fort, nachdem er starb. King Tubby wurde am 6. Februar 1989 vor seinem Haus in Kingston erschossen. Es ist nicht bekannt, wer hinter dem Mord steckt.

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