Joe Pass wäre heute 85 geworden

Joe Pass

So virtuos an der Gitarre gewesen zu sein wie Paganini an der Violine, das sagt man Joe Pass nach. Pass war ein begnadeter Jazzgitarrist, mit seinem Stil oder vielmehr seinen vielen verschiedenen Stilen setzte er Maßstäbe im Genre. Wenn Pass an der Gitarre war, klang es so, als hätte er vier Hände. Er schmückte Melodien mit zusätzlichen Harmonien aus, füllte jede Lücke in einem Stück mit Noten aus und improvisierte sehr gekonnt, spontan und leichtfertig.

Dass Joe Pass, der am 13. Januar 1929 in New Jersey als Joseph Anthony Jacobi Passalacqua geboren wurde, so ein Genie an seinem Instrument war, hatte er seinem Vater zu verdanken. Der konnte selbst nicht Gitarre spielen, sah aber früh das Talent bei seinem Sohn und war ihm ein strenger Lehrer. Der junge Joe übte angeblich jeden Tag zwei Stunden vor der Schule, zwei Stunden danach und dann noch vier Stunden ehe er zu Bett ging. Wenn sein Vater mit ihm Radio hörte, drängte er ihn dazu, jedes Stück nach Gehör nachzuspielen. So kam es, dass Joe Pass schon mit 14 Jahren als Musiker Geld verdiente. Er trat unter anderem in der Band des Saxophonisten Charlie Barnet auf.

Es ging für ihn steil aufwärts, doch Pass verfiel in den 50er Jahren, als er oft mit unterschiedlichen Bands auf Tour war, dem Alkohol und den Drogen. Im Nachhinein sagte er, dass die Sucht ihn 15 Jahre seines Lebens gekostet haben. Nach einer Entziehungskur war Joe Pass clean und konnte sich musikalisch weiterentwickeln. Er nahm Jobs als Session-, Film- und Fernsehmusiker an, und spielte unter anderem mit Frank Sinatra und Sarah Vaughan. 1974 erschien bei Pablo Records sein Album „Virtuoso“, mittlerweile ein Klassiker im Jazz. Pass war an vielen Platten des Labels beteiligt, so hört man ihn zum Beispiel auf Veröffentlichungen von Duke Ellington und Dizzy Gillespie.

Sehr bekannt sind die sechs Alben, die er zusammen mit Ella Fitzgerald aufgenommen hat, darunter „Fitzgerald and Pass… Again“, für das das Duo 1997 einen Grammy erhielt. Joe Pass hatte sein Leben der Musik verschrieben, bis kurz vor seinem Tod stand er noch auf der Bühne und im Studio. Der Musiker starb am 23. Mai 1994 an Leberkrebs. Heute wäre er 85 geworden.

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