Memory Tapes – „Player Piano“

VÖ: 15.07.2011
Web: „http://www.myspace.com/memorytapes“
Label: Something In Construction

Verwaschen und trotzdem direkt, distanziert und trotzdem nah. Traumhafte, fast kindliche Melodien. Mitreißende Verspieltheit. Das sind nur einige Assoziationen, die sich ergeben, hört man sich „Player Piano“, das zweite Langspielwerk von Memory Tapes, dem Projekt des in New Jersey lebenden Dayve Hawke, an.

Ein Album, das so unglaublich reich an erfreulichen Details ist:

Es sind die unvermittelt einsetzenden, leicht angezerrten, melodiös gespielten Gitarren, die sich direkt und sanft in den Gehörgang winden, welche „Player Piano“ ausmachen. Es ist der verwaschene Gesang. Es ist die Vielzahl an auf einmal auf einen hereinprasselnden Melodien, von denen jede so nahbar ist, als stünde sie für sich alleine. Dennoch ergeben sie nur als Gesamtheit Sinn und den ergreifenden Sound Memory Tapes‘. Es sind die flächigen Klangteppiche, aus denen sich die Melodien herauskristallisieren, hinter denen irgendwo im Nebel der Gesang oszilliert. Es ist die Vielfalt an Klängen, die gleichzeitig zu hören sind, über denen aber irgendwo eine Melodie steht, die rührender nicht sein könnte und das Allerlei zu einem für sich stehenden Ganzen werden lässt. Es sind großartige instrumentale Passagen, die verschiedene Spielarten elektronischer Musikinstrumente aufzeigen. Und auf einmal steht eine Gitarre für sich, unterlegt mit den das gesamte Album prägenden Hall- und Echoeffekten. Es sind die wunderbar im Vordergrund stehenden Orgeln, welche „Player Piano“ ausmachen. Die Orgeln, die nicht nur im Stück „Wait In The Dark“ ihre volle Wirkung entfalten.

Überhaupt die Orgel – ihr wird auf „Player Piano“ ein entscheidender, wertvoller Teil zugedacht. Orgeln, die auch mal alleine stehen, unterlegt nur mit einem dezenten Knistern und Knacksen, um dann von der vollen Instrumentierung eingeholt zu werden, die schließlich auch wieder durch einen Filter herausgedreht wird, wodurch sie auf einmal wirkt, als wäre eine zentimeterdicke Wand zwischen dem Ohr und der Musik.

Kurzum: Memory Tapes hat mit „Player Piano“ ein abenteuerliches Werk geschaffen, das so viel mehr ist als nur irgendein weiteres Chillwave-Album.

Das ByteFM Album der Woche – mit freundlicher Unterstützung von Panasonic.

Jeden Tag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Abend, montags bis freitags ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland – der Sendung mit den neuen Platten.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Reduzieren. Ansehen. Anhören. Einladen. | nicorola musikblog – rock-a-hula baby
    Jul 12, 2011 Reply

    […] Memory Tapes – “Player Piano”. Angeblich ja dem sogenannten Chillwave zuzuordnen. Byte FM schreibt: Verwaschen und trotzdem direkt, distanziert und trotzdem nah. Traumhafte, fast kindliche Melodien. […]

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