Skinhead: Vor fünf Jahren starb Laurel Aitken

Beim Gedanken an Skinheads würde man heute wohl kaum an Reggae-Musik denken. Und doch gab es im England der 60er Jahre eine starke Verbindung zwischen den beiden Szenen. Einer ihrer Heroen war Laurel Aitken, der am 17. Juli 2005, vor nunmehr fünf Jahren, im Alter von 78 starb.

Aitken war einer der ersten jamaikanischen Musiker, dessen Riddims Ende der 50er in England veröffentlicht wurden. Sein großer Erfolg führte zu seinen Beinamen „Godfather of Ska“, „High Priest of Reggae“ und „Boss Skinhead“. Er verhalf dem Ska in England zum Durchbruch.

Wie aber kamen die Skinheads zur Ska und Reggae Musik? Die ursprünglichen Skinheads, eine Subkultur, die Ende der 1960er der Modszene entsprang, waren eine Art Gegenentwurf der Arbeiterklasse zur Hippiebewegung. Von den langhaarigen Mittelstandskids wollte man sich nicht nur modisch durch Glatze, enge Jeans und schwere Stiefel abgrenzen, auch musikalisch suchte man eine Antithese zum Hippierock mit seinen oft zehn minütigen Gitarrensoli. Man wurde fündig im Sound der karibischen Einwanderer, die in denselben Arbeitervierteln lebten. Eine einfach gestrickte Partymusik, zu der man feiern konnte. Mit heutigen Nazi-Skins hatte die damalige Bewegung also nichts zu tun. Im Gegenteil.

Zumindest anfänglich modischen Einfluss auf die Skinheads hatten auch die jungen Jamaikaner, die sich im Rude-Boy-Style kleideten, benannt nach den Hipstern in den Slums von Kingston, in schwarzem Anzug, kurzen Haaren und Pork Pie Hut. Auch Laurel Aitken gab sich als Rude Boy. 1960 war er nach England ausgewandert und da die Nachfrage nach jamaikanischer Musik immer größer wurde, produzierte er, wie auch andere Ska-Musiker, speziell für den britischen Markt. Titel wie „Skinhead Speaks His Mind“ von den Hot Rod Allstars, „Skinhead Revolt“ von Joe the Boss, „Skinhead Train“ von Laurel Aitkin und – vielleicht am bekanntesten – „Skinhead Moonstomp“ von Symarip wurden zu Klassikern der Szene. In Jamaika selbst gab es den Begriff „Skinhead Reggae“ bzw. „Reggae Skin“ allerdings nie.

In den 70ern flaute das Interesse der Skins an Ska und Reggae ab. Unter anderem deshalb, weil sich durch den Aufschwung der Rastafari der Roots Reggae immer mehr durchzusetzen begann. Vermehrt hörte man nun Rock oder Soul.

Dafür entdeckte um etwa 1977 herum die Punkbewegung den Ska und löste dessen zweite große Welle aus. So hatte Laurel Aitken in dieser Zeit seinen einzigen UK-Charthit „Rudi Got Married“, ein ironischer Querverweis auf Dandy Livingstones 60s-Ska-Klassiker „A Message To You Rudy“.

Auch wenn Aitken in absoluten Verkaufszahlen wenige Hits für sich verbuchen konnte, so war er doch eine der wichtigsten Figuren in der Entwicklung jamaikanischer Musik. Sein Repertoire reichte von Ska, Rocksteady, Reggae bis zu R&B. In den 90ern spielte er sogar Dancehall.

Er war bis ins hohe Alter umtriebig, spielte Live-Konzerte, bei denen er sich oft bis zur Erschöpfung verausgabte. 2005 starb Laurel Aitken im Alter von 78 Jahren an einer Herzattacke.

Anlässlich des fünfjährigen Todestags erinnert Patrick Ziegelmüller im ByteFM Magazin zwischen 15 und 17 Uhr an den großen jamaikanischen Musiker Laurel Aitken.

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Diskussionen

2 Comments
  1. posted by
    wieszaki
    Sep 7, 2014 Reply

    wieszaki…

    Skinhead: Vor fünf Jahren starb Laurel Aitken : ByteFM Blog…

  2. posted by
    alveoakuna3.blogasek.pl
    Jan 20, 2015 Reply

    alveoakuna3.blogasek.pl

    Skinhead: Vor fünf Jahren starb Laurel Aitken : ByteFM Blog

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